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Sport: Die Zukunft leuchtet

Deutschlands Eishockeyteam unterliegt Schweden 2:5, hält aber lange mit

Durch den Stockholmer Globen dröhnten in den Spielpausen Orgelmelodien. Hier und da sah sich die nordamerikanische Regie auch mal bemüßigt, ein nervendes „Hey Baby“ durch die Lautsprecher der größten Halle Schwedens zu schmettern. Das war schon ein Zugeständnis an den europäischen Markt von den Verantwortlichen der National Hockey League (NHL), die seit Montag den World Cup im Eishockey veranstalten – nach ihren Regeln auf und abseits der Eisfläche, mit allen Stars der NHL. Und die spielen heute in Köln oder etwa bei den Schweden, die am Dienstag in Stockholm erster Gegner der deutschen Mannschaft waren. Die darf vor allem deshalb am World Cup teilnehmen, weil es wegen des Spielplans acht Teams braucht.

Bei ihrem ersten Auftritt des Turniers spielten die Deutschen dann nur eine Nebenrolle und unterlagen dem WM-Zweiten 2:5. Es war ein Spiel, das auf den ersten Blick zwei Erkenntnisse brachte: Erstens ist es keine gute Idee, das ohnehin schwer begeisterungsfähige schwedische Publikum mit schlechter Musik in Stimmung zu bringen. Zweitens ist der Abstand des deutschen Eishockeys zur Weltspitze immer noch groß – selbst wenn die Nationalmannschaft mit ihrem in der NHL beschäftigten Personal aufläuft. „Wir haben im zweiten Drittel zu viele Strafzeiten kassiert“, sagte Marco Sturm. Es war klar, an wen der Stürmer vom NHL-Klub San Jose Sharks vor allem dachte: an Christoph Schubert. Der Münchner demonstrierte, warum er seit Jahren vergebens um einen Platz im Team des NHL-Klubs Ottawa Senators kämpft. Zwei Gegentore sah sich der Verteidiger von der Strafbank aus an, ein weiteres leitete er mit einem Fehlpass ein. Schubert war für die Deutlichkeit der Niederlage verantwortlich.

Dennoch haben die Deutschen mehr Spieler als in der Vergangenheit, die auf höchstem Niveau mithalten können. Verteidiger Dennis Seidenberg (Philadelphia) und Stürmer Eduard Lewandowski (Köln) gehörten am Dienstag genauso dazu wie der Düsseldorfer Daniel Kreutzer, neben dem überragenden Sturm einziger deutscher Torschütze. Diese vier Spieler haben eines gemeinsam, sie sind noch lange nicht 30 Jahre alt. Die Zukunft sieht angesichts einiger Talente in der Deutschen Eishockey- Liga (DEL) gar nicht mal so schlecht aus. Begünstigend könnte hinzukommen, dass am 1. Oktober mit dem ehrgeizigen US-Amerikaner Greg Poss ein junger Coach das Amt des Bundestrainers übernimmt, der in der DEL bewiesen hat, dass er etwas von Nachwuchsförderung versteht. Der Abstand zu den Nationen, in denen Eishockey im Gegensatz zu Deutschland Volkssport ist, könnte sich weiter verkürzen.

„Natürlich bietet uns der World Cup die Chance zu lernen“, sagt Interims- Bundestrainer Franz Reindl. „Denn wir haben keinen Druck, den Abstieg wie bei einer WM gibt es ja nicht.“ Vor acht Jahren, beim ersten World Cup, wirkte Deutschland beim 1:6 in Schweden überforderter als Reindls Team beim 2:5. Torwart Olaf Kölzig war bei beiden Spielen dabei. Sein positives Resümee lautete: „Die Deutschen haben sich in der Zwischenzeit stärker weiterentwickelt als die Schweden.“

1996 gewannen die Deutschen ihr Heimspiel 7:1 gegen Tschechien. Heute hat das Nationalteam in Köln (19.30, live auf Premiere) das einzige Heimspiel in der Vorrunde. Der Gegner heißt Finnland und hat zum Turnier-Auftakt Tschechien 4:0 besiegt.

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