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Glücklich in Uniform: Claudia Pechstein.

© dpa

Dienst ist Dienst: Pechstein muss wieder als Polizistin arbeiten

Bundesinnenminister Thomas de Maizière erwartet Claudia Pechstein kommende Woche zurück zum Dienst. Wie die Eisschnellläuferin nun gleichzeitig arbeitet und trainiert, wird eine der spannenden Fragen für die Zukunft sein.

Berlin - Claudia Pechstein schaute am Montag beim Training des Berliner Eishockeyklubs EHC Eisbären vorbei. Die wegen Dopings gesperrte Eisschnellläuferin machte einen ausgeruhten Eindruck. Thomas de Maizière müsste das erleichtern. Der Bundesinnenminister, der auch den Sport verantwortet, erwartet Pechstein kommende Woche zurück zum Dienst. Als Beamtin der Bundespolizei wartet auf Pechstein eine Aufgabe im Innendienst. „Ich gehe davon aus, dass sie erscheint“, sagte de Maizière auf Nachfrage. „Alles andere hätte Konsequenzen.“

Das Disziplinarverfahren gegen Pechstein, die wegen auffälliger Blutwerte bis Februar 2011 keine Wettkämpfe bestreiten darf, ist eingestellt worden. Denn im Gegensatz zu ihrer aufgrund von Indizien ausgesprochenen sportlichen Sperre muss für ein Dienstverstoß ein eindeutiges Verschulden nachweisbar sein. Die 38-Jährige bestreitet Doping und geht davon aus, dass bei ihr eine Blutanomalie vorliegt. Einige Gutachter stützen ihre Ansicht. Zur Einstellung ihres Dienstverfahrens sagte Pechstein dem Tagesspiegel: „Da es keinen Beweis für Doping geben kann, konnte es auch keine Strafe geben.“ Pechstein kämpft vor dem Schweizer Bundesgericht darum, dass ihr Fall neu vor dem Sportgerichtshof Cas verhandelt wird. Der Cas hatte Pechsteins Sperre bestätigt – ein Urteil, dass de Maizière „wegweisend für die Dopingbekämpfung“ nennt.

Mit ihrem Dienst als Beamtin auf Lebenszeit hat das nichts zu tun. „Das Verhalten gegenüber ihrem Dienstherren war nicht stilbildend“, sagte de Maizière. Im Ministerium ist man verwundert, dass Pechstein während ihrer Krankschreibung Urlaub beantragt haben soll, um an einem Skating-Wettkampf teilzunehmen oder eine Currywurst-Bude zu eröffnen. Nun muss sie wieder arbeiten gehen.

Wie Pechstein gleichzeitig Dienst tut und trainiert, wird eine spannende Frage. Sie sagt: „Im Moment kann ich mir noch nicht vorstellen, wie es möglich sein soll, das Revisionsverfahren, meinen eigenen sportlichen Anspruch und die Anforderungen an den Job vom Kopf her zu bewältigen.“ Die Berlinerin will bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi antreten – mit fast 42 Jahren. Ob sie noch gut genug für den Olympiakader wäre, muss de Maizière nicht entscheiden. Auch das dürfte ihn erleichtern.Robert Ide

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