zum Hauptinhalt

Sport: Dienstreise mit Folgen

Geschwächte Eisbären empfangen heute Duisburg

Berlin - Zwei Dinge hatte sich Pierre Pagé für die Tage in Davos gewünscht. Mit seinen Eisbären wollte der Trainer beim Spengler-Cup so gut wie möglich abschneiden und ohne verletzte Profis in den Alltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zurückkehren. Beides ist gründlich danebengegangen. Die Eisbären beendeten das Traditionsturnier als Tabellenletzter und mussten nach zwei Spielen auf zwei ihrer erfahrenen Stürmer verzichten: Nationalspieler Stefan Ustorf zog sich eine Fußprellung zu, Denis Pederson erlitt eine Fersenprellung. Ustorf ist auf jeden Fall heute Abend nicht dabei, wenn die Eisbären den EV Duisburg zu ihrem ersten Heimspiel des Jahres im Sportforum empfangen (19 Uhr 30).

Nun sagt es Pierre Pagé nicht einfach so dahin, dass er bei einem internationalen Turnier gut abschneiden möchte. Der erfahrene Trainer nimmt Auftritte wie den beim Spengler-Cup ernst, „denn da können wir sehen, wo wir mit den Eisbären international stehen“, sagt er. Der Schluss im Falle Pagés müsste also lauten: In dieser Saison stehen die Berliner wohl nicht so weit oben. Im Vorjahr waren die Eisbären immerhin noch Dritter geworden, diesmal beendeten sie den Spengler-Cup mit nur einem Sieg gegen den russischen Vertreter HC Chimik Mytischi (4:1) als Letzter. Auch wenn die Veranstalter nur nette Worte für die Eisbären fanden und von einer neuerlichen Einladung gesprochen wurde, ging die von Peter John Lee gewünschte „Imagepflege“ für die DEL nicht so ganz auf. Der Manager der Eisbären wollte, „dass die anderen Teams in Davos sehen, wie gut die DEL inzwischen ist“ und „wie attraktiv“ es sei, in der deutschen Liga einen Arbeitsplatz zu haben. „Wir waren eben nicht gut genug“, sagt Pagé nun ein wenig trotzig. „Das war deutlich zu sehen.“ Oder auch nicht. Zumindest nicht live im deutschen Fernsehen, selbst Premiere zeigte lieber zwei DEL-Spiele hintereinander, der Spengler-Cup fand in Deutschland nicht statt.

Der Imageschaden sollte sich in Grenzen halten. Die Berliner traten in Davos ohne ihre U-20-Nationalspieler an – sieben Eisbären spielen zurzeit bei der Junioren-WM in Schweden – und mussten schließlich ohne ihre Führungsspieler Pederson und Ustorf auskommen. Fünf Gastspieler waren zudem für die Berliner aktiv. Dennoch: Die Eisbären haben sich in der Schweiz geschwächt, zumal nun schon heute die nächste Aufgabe auf sie wartet, und die könnte gegen Duisburg schwer werden. In der vergangenen Saison verloren die Eisbären nach der Rückkehr vom Spengler-Cup gleich ihr erstes DEL-Heimspiel gegen den damaligen Tabellenletzten Kassel Huskies.

Allerdings glaubt Pierre Pagé, dass seine Mannschaft aus der Schweiz etwas in den Alltag der Liga hinüberretten kann: „Die Spiele waren schneller, das bringt unsere Spieler auf ein anderes Niveau, und das könnte uns nützlich werden, denn schließlich geht es nun nur noch darum, wieder Deutscher Meister zu werden“, sagt der Trainer. Da haben die Berliner ein gehöriges Stück Arbeit vor sich, allein im Januar absolvieren sie zehn Punktspiele, und eine gute Ausgangposition für die Play-offs haben sie als Tabellensiebter noch nicht sicher.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false