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Sport: Diplomatie und Druck

Die Olympischen Spiele 2008 in Peking werden schon jetzt mit Superlativen bedacht, und einen davon sollte man besonders ernst nehmen. Peking könnten die bisher politischsten Spiele werden.

Die Olympischen Spiele 2008 in Peking werden schon jetzt mit Superlativen bedacht, und einen davon sollte man besonders ernst nehmen. Peking könnten die bisher politischsten Spiele werden. So möchte es das kommunistische Regime. Olympia soll die Bühne sein, um der Weltöffentlichkeit das moderne China zu zeigen, eins von attraktiver Gestalt mit freundlichem Gesicht. Olympia soll Chinas politischen Einfluss und seine wirtschaftliche Stärke heben.

Das Internationale Olympische Komitee will zwar eigentlich unpolitisch sein, und es kann auch keinen Außenminister oder Botschafter ersetzen. Aber diese politische Herausforderung sollte es annehmen, gerade wenn eine Verbindung zu den Spielen zu erkennen ist. Das könnte bei Todesurteilen in China vor und während der Spiele der Fall sein, bei Einschränkungen der Meinungsfreiheit oder bei Umsiedlung von Menschen wegen des Sportstättenbaus. Die Ausgangslage für politische Gespräche ist günstig, denn das chinesische Regime ist längst nicht mehr so starr wie vor zehn Jahren und das IOC mit seinem Präsidenten Jacques Rogge in ethischen Belangen engagierter als noch unter Juan Antonio Samaranch.

Ob das IOC mit seinen Anliegen Erfolg hat, hängt vor allem von der Wahl der Mittel ab. Diskrete Diplomatie ist gut geeignet, weil es den Chinesen die Chance bietet, ihr Gesicht zu wahren. Dennoch sollte das IOC auf öffentlichen Druck nicht verzichten, schon weil es die eigene Glaubwürdigkeit untermauert – und die Chinesen in die Pflicht nimmt.

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