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Sport: Dirk Nowitzki überzeugt mit 21 Punkten

Mit dem NBA-Star besiegt Deutschlands Basketball-Team in Berlin die Polen mit 92:70

Berlin - Ein bisschen sollte der langsam abebbende EM-Irrsinn wohl noch in die Max-Schmeling-Halle hinübergerettet werden. Vor ihrem Testländerspiel gegen Polen liefen die deutschen Basketballer gestern wie Fußballer mit Kindern aufs Feld, die letzten Minuten des Aufwärmens wurden von der inoffiziellen EM-Hymne „Seven Nation Army“ unterwummert. Ein Fahnenmeer war die nicht ausverkaufte Halle trotzdem nicht, ein paar Fans waren immerhin in Trikots der deutschen Fußballnationalmannschaft gekommen, der eine oder andere hatte sich die bewährte schwarz-rot-goldene Hawaii-Halskette umgehängt. Dabei wäre ein bisschen Euphorie durchaus angebracht gewesen: Die deutsche Mannschaft um NBA-Star Dirk Nowitzki gewann nach einem unterhaltsamen Spiel 92:70 (49:30).

Noch zwei Tage zuvor hatte es gegen Polen im westfälischen Halle einen dürftigen 76:62-Arbeitssieg gegeben, in dem Nowitzki zwar mit 18 Punkten bester deutscher Werfer war, aber sehr lange brauchte, um im Angriff seinen Rhythmus zu finden. Gestern wählte Bundestrainer Dirk Bauermann eine andere Taktik, um seinen besten Spieler auf Touren zu bekommen, er ließ ihn zunächst einmal gar nicht werfen. Die ersten fünf Spielminuten passte Nowitzki den Ball ausschließlich – wenn er ihn denn überhaupt einmal in die Hand bekam. Bauermann wollte zuerst den Rest der Mannschaft ins Spiel bekommen – und das Publikum. Deswegen stand neben Albas Kapitän Patrick Femerling wohl auch der Berliner Publikumsliebling Philip Zwiener in seinem zweiten Länderspiel in der deutschen Startformation. Beim olympischen Qualifikationsturnier in zwei Wochen in Athen soll auf seiner Position wieder Ademola Okulaja spielen, wegen Rückenproblemen ist aber immer noch fraglich, ob der ehemalige Berliner überhaupt dabei sein kann.

Nachdem Zwiener die ersten deutschen Punkte erzielt hatte und auch Aufbauspieler Steffen Hamann einige gute Aktionen zeigte, beschloss auch Dirk Nowitzki, dass es jetzt an der Zeit sei, den Ball auch einmal selbst in den Korb zu werfen. Mit vier Treffern ohne Fehlwurf in Folge zeigte er, dass die enthaltsamen ersten Minuten seinem Spiel durchaus gut getan hatten. Nach dem ersten Viertel hatte er bereits zehn Punkte erzielt, Deutschland führte 27:16. In der Folge lief das deutsche Spiel im Angriff weiter rund.

Bauermann muss noch zwei Spieler aus seinem 14-köpfigen Kader streichen, gestern gab er vor allem den Newcomern viel Zeit, sich zu präsentieren. Nowitzki konnte sich darauf beschränken, seine Mitspieler anzufeuern. Die Zuschauer waren nicht böse, dass der Star lange auf der Bank saß, denn auch der Rest des Teams überzeugte. Trotzdem war der Mann von den Dallas Mavericks mit 21 Punkten bester Werfer des Spiels. Die international zweitklassigen Polen mühten sich redlich, lagen aber bald mit 20 Punkten zurück.

Trotzdem wird sich die deutsche Mannschaft steigern müssen, um in Athen tatsächlich eines der letzten drei Tickets für die Olympischen Spiele in Peking zu erkämpfen – für ein Turnier, dass Nowitzki in der Vergangenheit als einen „Lebenstraum“ bezeichnet hat. Die Polen zeigten an diesem Abend, dass auf die Deutschen gerade in der Verteidigung und beim Defensivrebound noch viel Arbeit zukommt. Und in Athen bekommt es Deutschland mit weitaus stärkeren Teams wie Griechenland, Brasilien und Kroatien zu tun.

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