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Sport: DLV: Am Wochenende wird der Fall Pippig neu aufgerollt

Dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) stehen derzeit die schwersten rechtlichen Prüfungen seiner Geschichte bevor. Am Mittwoch bewertete das Council des Internationalen Leichtathletik-Verband IAAF die Entscheidung des DLV-Rechtsausschusses im Fall Dieter Baumann als fehlerhaft und will ihn neu aufrollen.

Dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) stehen derzeit die schwersten rechtlichen Prüfungen seiner Geschichte bevor. Am Mittwoch bewertete das Council des Internationalen Leichtathletik-Verband IAAF die Entscheidung des DLV-Rechtsausschusses im Fall Dieter Baumann als fehlerhaft und will ihn neu aufrollen. Am Wochenende berät nun das Schiedsgericht des Deutschen Sportbundes (DSB) in einer mündlichen, nicht öffentlichen Sitzung über den Dopingfall der Marathon-Läuferin Uta Pippig.

Kommt das dreiköpfige Gremium unter Leitung des Vorsitzenden Richters am Bundesgerichtshof, Eike Ullmann, zu einem anderen Urteil als der DLV-Rechtsausschuss, der eine zweijährige Sperre ausgesprochen hat, steht dem DLV eine gehörige Schadenersatz-Forderung ins Haus. Uta Pippig, die ihre Unschuld beteuert, hat über ihre Anwälte schon angekündigt, den zivilrechtlichen Schritt auf jeden Fall gehen zu wollen. Ähnliches hat Dieter Baumann verlauten lassen. Der DLV befindet sich an der Grenze des rechtlich Leistbaren, wie sein Präsident Helmut Digel mehrfach betont hat.

Die Verhandlung des DSB-Gremiums ist eine Premiere in der Geschichte des deutschen Sports. Durch die Athleten-Vereinbarung nicht nur bei den Leichtathleten wurde es auf einmal zur höchsten Sport-Gerichtsbarkeit. Noch Anfang des Jahres wusste niemand in der Frankfurter DSB-Zentrale über die Zusammensetzung Bescheid. Erst ein Blick in die Statuten brachte Klarheit über das zu vollziehende Procedere. Im Gegensatz zu vergleichbaren Einrichtungen bei anderen Verbänden hat das dreiköpfige DSB-Gremium keine feste Besetzung, sondern wird von Fall zu Fall neu bestimmt. Beide Seiten - Uta Pippig und der DLV - bestimmen jeweils einen Vertreter.

Geleitet wird das DSB-Schiedsgericht von Eike Ullmann, der in Karlsruhe den Vorsitz im VII. Zivilsenat inne hat. Ihm zur Seite stehen sein Karlsruher Kollege Gerhard von Lienen aus dem dritten Strafsenat und Oberverwaltungsrichter Hans-Peter Rueß. Ähnlich wie im Fall Dieter Baumann und der Verhandlung unter dem Rechtsausschuss-Vorsitzenden Wolfgang Schoeppe hält sich das Rechtsgremium sehr bedeckt. "Wir wissen noch nicht, ob wir wieder in die Beweisaufnahme einsteigen müssen", sagte Ullmann am Donnerstag.

Niemand rechnet damit, dass es am Wochenende schon zu einem Urteil kommen wird. "Mit einem Urteil rechne ich auf keinen Fall", meinte der Schiedsgerichts-Vorsitzende, der das erste Mal einen Sportfall behandelt. Ob es in der mündlichen Verhandlung zu einer Einvernahme von Zeugen kommt, konnte Ullmann nicht sagen. Die aus den USA angereiste Pippig ist auf jeden Fall mit ihrem Trainer und Lebensgefährten Dieter Hogen anwesend.

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