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Sport: „Doll trifft den richtigen Ton“

Christoph Metzelder über die Qualitäten des neuen Dortmunder Trainers

Herr Metzelder, Borussia Dortmund hat bei Hertha BSC einen wichtigen Sieg geschafft. War das der entscheidende Schritt Richtung Klassenerhalt?

Es wäre gefährlich, so zu denken. Wir sind noch nicht durch, weil die anderen Mannschaften unten auch gepunktet haben. Aber wir sind auf dem richtigen Weg.

In der ersten halben Stunde hat Ihre Mannschaft im Offensivspiel allerdings kaum etwas zustande gebracht.

Das stimmt. Wir mussten uns erst einmal ordnen. Aber das finde ich normal im Abstiegskampf. Nach der Pause haben wir mit mehr Mut nach vorne gespielt.

Thomas Doll hat in dieser Saison schon mit dem Hamburger SV gegen den Abstieg gespielt. Glauben Sie, dass ihn das noch belastet?

Wir stecken in einer Situation, die sich langsam aufgebaut hat. Da haben sich viele Kleinigkeiten summiert. Für jeden neuen Trainer wäre es in dieser Situation schwierig. Thomas Doll muss sich erst einmal ein Bild machen, die Mannschaft richtig kennenlernen. Aber wichtig ist für mich vor allem, dass er die richtige Idee davon hat, welchen Fußball er spielen lassen möchte. Dafür baut Doll ein Umfeld auf, das modernsten Ansprüchen genügt, mit Spezialisten und Topleuten für alle Bereiche.

Bezieht sich sein Veränderungswille nur auf das Umfeld?

Auch auf unser Spiel. Thomas Doll betrachtet den Fußball genau so, wie ich es auch von der Nationalmannschaft kannte und kenne. Er will, dass der Ball flach und schnell nach vorne gepasst wird, dass die Viererkette mehr im Raum verteidigt und sich nicht stur am Gegner orientiert. Das ist moderner Fußball, wie er auch in der italienischen Serie A gespielt wird.

Kann Thomas Doll solche Ideen in der aktuellen Situation in Dortmund überhaupt umsetzen?

Jetzt alles umzuwerfen, wäre sicher schwierig. Im Moment geht es nur darum, die aktuelle Saison noch halbwegs zu retten und dann nach der Sommerpause darauf aufzubauen. Ich bin mir sicher, dass man in der neuen Saison eine klare Handschrift erkennen wird. Mit Thomas Doll gehen wir absolut den richtigen Weg.

Unterscheidet sich seine Ansprache von der seiner Vorgänger?

Das hängt auch ein bisschen mit dem Alter zusammen. Thomas Doll ist vor gar nicht langer Zeit selbst noch Profi gewesen. Er steckt noch sehr in der Welt des aktuellen Sports drin. Gerade für die jungen Spieler ist das wichtig. Die Jungs ticken anders heute.

Die Jungs? Sie sind auch erst 26.

Ja, aber das ist schon eine andere Generation. Thomas Doll trifft einfach den richtigen Ton. Sie werden es nicht erleben, dass er die Spieler in der Öffentlichkeit kritisiert. Bis zum Verrecken wird er die Mannschaft schützen. Auch wenn er an einem bestimmten Punkt genau dafür wieder an den Pranger gestellt wird.

Die Fragen stellte Stefan Hermanns.

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