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Doping-Bekämpfung: Leichtathletikverband glaubt nicht an Gesetz

Clemens Prokop, der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Bundes, zweifelt am Zustandekommen eines Antidoping-Gesetzes in Deutschland. Er hatte erst in dieser Woche mit Innenminister Wolfgang Schäuble über das Gesetz gesprochen.

Berlin - "Ich glaube nicht, dass er ein eigenes Antidoping-Gesetz favorisiert", sagte Prokop der "Netzeitung". Ein entsprechendes Gesetz, das schon den Besitz von Doping- Substanzen auch für Sportler unter Strafe stellt, wird unter anderen vom Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Thomas Bach, abgelehnt. "Wenn sich der Dachverband des deutschen Sports gegen eine bestimmte Lösung ausspricht, ist damit natürlich schon eine Hürde aufgebaut, die vermutlich kein Minister mal so nebenbei überspringt", meinte Prokop.

Dennoch wertete der promovierte Jurist das Treffen mit Schäuble positiv. Der Minister habe klar zu erkennen gegeben, die Probleme bei der Antidoping-Bekämpfung zu lösen. "Ich hatte den Eindruck, dass er grundsätzlich noch absolut offen ist, welche gesetzlichen Regelungen er vorschlagen wird", meinte der DLV-Chef.

Prokop plädierte dafür, dopende Sportler in eine gesetzliche Lösung einzubeziehen: "Nur, wenn wir auch den Sportler in ein Dopingverbot einbeziehen, können wir wirklich einen Quantensprung in der Dopingbekämpfung vornehmen." Der dopende Athlet sei immer erste Kontaktadresse und größtmöglicher Nutznießer. Eine Kürzung der Sportfördermittel, wie sie zuletzt der Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, Peter Danckert (SPD), vorgeschlagen hatte, um die Ablehnung eines Antidoping-Gesetzes durch den DOSB zu sanktionieren, lehnte Prokop ab. Dadurch treffe man zahlreiche Sportler, die absolut sauber und unter Wahrung aller ethischen Gesichtspunkte ihren Sport betreiben. "Das ist der falsche Weg." (tso/dpa)

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