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„Gute Anti-Doping-Arbeit definiert sich nicht nur über positive Fälle“, sagte Andrea Gotzmann bei der Vorstellung der Nada-Jahresbilanz am Mittwoch in Berlin.

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Doping-Bekämpfung: Nada testet mehr Blut und sorgt sich um sich selbst

Andrea Gotzmann, die Vorstandsvorsitzende der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada), veröffentlichte am Mittwoch in Berlin ihre aktuellen Leistungsdaten - und eine Idee zur weiteren Finanzierung.

Wie soll man den Erfolg einer Anti-Doping-Agentur messen? Bitte nicht allein über erwischte Doper, wünscht sich Andrea Gotzmann, die Vorstandsvorsitzende der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada). „Gute Anti-Doping-Arbeit definiert sich nicht nur über positive Fälle“, sagte sie bei der Vorstellung der Nada-Jahresbilanz am Mittwoch in Berlin. Ihre Organisation würde sonst ganz schön schwach aussehen. 14.000 Dopingproben an deutschen Athleten 2012 führten zu 22 Sanktionen. Das ist eine Quote von 0,2 Prozent.

Die Nada hat weiteres vorzuweisen. Etwa die Steigerung der Blutkontrollen. Manche Substanzen lassen sich nicht im Urin, sondern nur über die aufwendigeren Bluttests nachweisen. Das Blut bildet zudem die Grundlage für das Blutprofil eines Athleten, mit dem sich bestimmte Formen des Dopings aufspüren lassen. 24 Prozent der 8567 Trainingskontrollen der Nada waren Bluttests. Auch ihr Einsatzgebiet hat die Nada erweitert. „Doper kennen keinen Grenzen, Anti-Doping-Agenturen aber auch nicht mehr“, sagte Gotzmann und nannte als Beleg 650 Dopingtests, die ihre Organisation in 24 Ländern durchgeführt habe.

Sorgen macht sich die Nada am meisten um sich selbst. „Für 2014 ist derzeit finanziell nichts gesichert“, sagte Gotzmann. Es fehle noch eine Million Euro, das sind etwa 20 Prozent des Etats. Ob die Bundesregierung die noch einmal zuschießt, wird auch vom Ausgang der Wahl abhängen. Enttäuscht ist die Nada aber vor allem vom Engagement der Bundesländer und der Wirtschaft für die Dopingbekämpfung. „Die Länder sind da weit abgeschlagen“, bemängelte Nada- Aufsichtsratschef Hans Georg Näder. Und aus der Wirtschaft sponsert derzeit nur Adidas die Nada.

Mit einem Fundraisingkonzept, erstellt von einer großen, internationalen Agentur, will die Nada nun mehr finanzielle Sicherheit erreichen. „Das Produkt Nada muss gut verpackt sein“, sagte Näder. Wenn der Nada weiter die finanzielle Basis fehle, verhindere das nicht nur eine Weiterentwicklung, sondern stelle auch das Geschäftsmodell der als Stiftung organisierten Nada in Frage, an der Politik, Sport und Wirtschaft beteiligt sein sollen. „Man müsste sonst über ein staatliches Modell nachdenken“, sagte Näder, „oder über einen Nada-Groschen oder Nada-Cent.“

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