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Sport: Doping: Die nächste Haaranalyse

Der des Dopings überführte Olympiasieger Alexander Leipold ist vom Deutschen Ringer-Bund (DRB) mit sofortiger Wirkung gesperrt worden. Der Freistilringer selbst ging in die Offensive und kündigte als seinen Beitrag zur Aufklärung eine Quarantäne an.

Der des Dopings überführte Olympiasieger Alexander Leipold ist vom Deutschen Ringer-Bund (DRB) mit sofortiger Wirkung gesperrt worden. Der Freistilringer selbst ging in die Offensive und kündigte als seinen Beitrag zur Aufklärung eine Quarantäne an. Leipold will alle medizinischen und auch juristischen Mittel ausschöpfen. "Wir werden versuchen Haar- und Blutanalysen zu machen, um zu helfen wo es geht", sagte Leipold, der auf einer Pressekonferenz in Schifferstadt öffentlich Stellung nahm.

"Ich bin ein Kämpfer auf der Matte und werde um meine Goldmedaille kämpfen", betonte Leipold. Dennoch sagte er: "Jeder versucht, sich von potenziellen Dopingsündern zu distanzieren." Der gelernte Industrie-Kaufmann gab zu verstehen, das sein Leben auch ohne Sport abgesichert sei. "Daher war es nicht nötig, auf Teufel komm raus unerlaubte Mittel zu nehmen, um Olympiasieger zu werden. Das Wichtigste ist für mich, dass ich nichts wissentlich genommen habe", sagte Leipold.

"Bis zur Entscheidung des Ringer-Weltverbandes wird Leipold gesperrt", bestätigte DRB-Präsident Helmuth Pauli. Damit darf Leipold auch nicht in der gerade angelaufenen Bundesliga-Saison an den Start gehen. Die Medizinische Kommission des IOC hatte der IOC-Exekutive empfohlen, Leipold die Goldmedaille von Sydney abzuerkennen.

Der 31-Jährige, bei dessen A- und B-Probe die Konzentration von 19-norandrosteron ungefähr beim Zehnfachen über dem vom IOC festgesetzten Grenzwert lag, hatte bei der Anhörung durch die Medizinische Kommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Lausanne eingeräumt, verschiedene nicht der Olympia- Mannschaft angehörende Ärzte, Homöopathen und Physiotherapeuten konsultiert zu haben. Außerdem habe er Nahrungsergänzungsmittel zu sich genommen.

"In Amerika werden sehr viele Nahrungsergänzungsmittel gehandelt, sie sind auf dem Markt. Man muss sehr vorsichtig damit umgehen. Sportler können bei einem positiven Test sehr schwer nachweisen, dass sie unschuldig sind", sagte Professor Wilhelm Schänzer vom Kölner Doping-Labor.

Nandrolon gehört zur Gruppe der Anabolika. Durch vermehrte Eiweiß-Synthese wachsen die Muskeln, ein Kraftgewinn wird erzielt. "Sinn macht es aber nur in der Trainingsphase, nicht in der Wettkampfphase. Man muss genau abklären, woher die Quelle stammt", betonte Schänzer. Die letzten beiden Doping-Kontrollen hatte Leipold vor der Abreise nach Sydney. Beide Tests waren negativ.

"Derzeit tappen wir noch im Dunkeln. Doch ich hoffe, dass ich wenigstens eine Nichtverschuldung nachweisen kann, damit das Strafmaß milde ausfällt", erklärte Leipold, der eine Manipulation der Proben unwahrscheinlich findet. "Doch wenn jemand Böses will, dann gibt es immer Mittel und Wege."

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