zum Hauptinhalt

Doping: Dwain Chambers darf beim Istaf nicht starten

Nun hat sich Istaf-Chef Gerhard Janetzky doch gegen sein Prinzip entschieden: Der britische Sprinter und frühere Doper Dwain Chambers darf beim Berliner Leichtathletik-Fest nicht antreten.

Wenn am 14. Juni im Olympiastadion beim Istaf die Generalprobe für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften im August stattfindet, wird der derzeit schnellste Mann Europas nicht mitlaufen: Der Brite Dwain Chambers erhält von Istaf-Geschäftsführer Gerhard Janetzky keine Einladung. Janetzky begründete diesen Schritt mit einer gemeinsamen Erklärung anderer Meeting-Organisatoren. Die Vereinigung Euro-Meetings hatte sich gegen einen Start des Hallen-Europameisters von Turin ausgesprochen. „Man sollte solidarisch sein mit den anderen Meetings, das ist demokratisch“, sagte Janetzky am Dienstag.

Vor einigen Wochen hatte Janetzky in einem Tagesspiegel-Interview eine Einladung an Chambers noch gerechtfertigt: „Ich finde, dass es kein Startverbot für Athleten geben darf. Mir geht es um Gleichbehandlung.“ Doch dieses Prinzip wollte Janetzky nicht gegen alle Widerstände verteidigen.

Chambers war in den Balco-Skandal verwickelt, eine der bisher spektakulärsten Dopingaffären überhaupt. Dabei war ein eigenes Designer-Steroid nur zu Dopingzwecken im Sport entwickelt worden, THG. Auch Chambers hatte damit gedopt und war für zwei Jahre gesperrt worden. Seine Sperre ist jedoch längst abgelaufen. Nachdem er in einem Buch zuletzt über die Leichtathletik hergezogen war, hatte der Leichtathletik-Weltverband sogar geprüft, Chambers nicht bei der WM starten zu lassen. Doch Chambers wird im Olympiastadion laufen - allerdings erst bei der WM, nicht beim Istaf.

"Es geht kaum einer für einen so unsympathischen Athleten auf die Barrikaden, für einen reumütigen wäre es leichter gewesen“, sagte Janetzky. Dennoch werde er sich bei der nächsten Versammlung der Euro-Meetings im Herbst für eine Starterlaubnis von ehemals gedopten Sportlern einsetzen. Berufsverbote seien juristisch fragwürdig. "Und verlängerte Sperren werden keinen Athleten am dopen hindern", sagte Janetzky.

In einer Umfrage von tagesspiegel.de haben sich gut 70 Prozent gegen einen Start von Dopingsündern wie Chambers ausgesprochen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false