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Doping: Ex-Radprofi Jan Ullrich muss vor Gericht

Der ehemalige Telekom-Fahrer Jan Ullrich hat nun doch ein Verfahren wegen Dopings zu erwarten. Die Stiftung Antidoping Schweiz stellte den Antrag.

"Ich kann bestätigen, dass wir jetzt einen Antrag von der Stiftung Antidoping Schweiz erhalten und deshalb ein Verfahren eröffnet haben", sagte Gerhard Walter, der Präsident der Schweizer Disziplinarkammer für Dopingfälle, der Süddeutschen Zeitung.

Nach den jahrelangen Recherchen und dem Auswerten der vorliegenden Akten halte es die Stiftung des Schweizer Sport-Dachverbandes Swiss Olympic für notwendig und gerechtfertigt, diesen Antrag zu stellen, betonte der mit der Sache betraute Jurist Bernhard Welten.

Jan Ullrich muss in dem Schweizer Indizienprozess mit einer lebenslangen Sperre rechnen. Nach seiner sechsmonatigen Sperre wegen einer Positivprobe auf Amphetamine im Jahr 2002 gilt er als Wiederholungstäter. Der Schweizer Sport, wo Ullrich bis zu seinem Rücktritt im Februar 2007 lizensiert war, hatte das Interesse an dem Deutschen nie verloren, weil ihm eine Sperre auch die Arbeit als verantwortlicher Betreuer in einer Mannschaft verbieten würde. Dass die Stiftung Antidoping ein Dopingvergehen Ullrichs für erwiesen hält, dürfte offensichtlich sein, äußerte Jurist Welten.

Der frühere Telekom-Profi aus Rostock war vor drei Jahren wegen der inzwischen nachgewiesenen Kooperation mit dem mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes von der Tour de France ausgeschlossen worden. Ullrich, der in der Schweiz (Scherzingen) lebt und mit einer eidgenössischen Lizenz fuhr, hat Doping stets bestritten.

Neue Vorwürfe gibt es auch gegen Ullrichs ehemaligen Telekom-Kollegen Andreas Klöden. Hans-Joachim Schäfer, der Vorsitzende der Freiburger Expertenkommission, sagte: "Patrik Sinkewitz hat uns gesagt, er habe in Freiburg selbst neben Klöden gelegen." Er habe keinen Anlass, an Sinkewitz' Glaubwürdigkeit zu zweifeln. Laut Kommissionsbericht hatte die frühere Freundin des Kronzeugen Sinkewitz auch Klöden und Matthias Kessler zum Blutaustausch an die Uniklinik chauffiert. Klöden wies die Vorwürfe bislang stets zurück.

ZEIT ONLINE, dpa, sp

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