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Doping: Gedopte Pylewa für zwei Jahre gesperrt

Die Biathlon-Union hat gegen die mit dem Stimulanzmittel Carphedon gedopte Russin Olga Pylewa eine zweijährige Sperre verhängt. Ihre Ärztin wurde zudem mit einem zweijährigen Betreuungsverbot bestraft.

Turin - Die Internationale Biathlon-Union (IBU) hat die bei den Olympischen Winterspielen des Dopings überführte russische Athletin Olga Pylewa für zwei Jahre gesperrt. Wie die IBU am Freitag nach einer Präsidiumssitzung in Turin mitteilte, ist zudem ihre Ärztin Nina Winogradowa mit einem zweijährigen Betreuungsverbot belegt worden. Die 30-jährige Pylewa war nach dem 15-Kilometer-Rennen der Biathletinnen am Montag der Einnahme des Stimulanzmittels Carphedon überführt, als Olympia-Zweite disqualifiziert und von den Winterspielen ausgeschlossen worden.

Unterdessen hat Pylewas Ärztin auf einer Pressekonferenz am Freitag in der sibirischen Stadt Krasnojarsk ihre und die Unschuld der Athletin an dem Doping-Fall beteuert. «Olga Pylewa hat ein erlaubtes Medikament genommen. Das Präparat hatte die Bezeichnung Phenotropil und gehört zu den erlaubten Mitteln», erklärte Winogradowa, die Leiterin des Instituts für Sportmedizin von Krasnojarsk ist. «Das Problem liegt darin, dass es, wie sich nun herausstellt, das verbotene Präparat Carphedon enthielt.» Möglicherweise sei das Medikament nicht ordnungsgemäß hergestellt worden. «Ich habe tiefstes Vertrauen zur Sportlerin. Wir sind immer ehrlich miteinander umgegangen», sagte Winogradowa. Sie hatte es der Athletin angeblich wegen einer Fußverletzung gegeben.

Der russische Arzneimittelhersteller «Scholkowski Vitaminfabrik», bei dem das beanstandete Medikament produziert wurde, hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Wie dessen Marketingchef Andrej Belaschow in Moskau erklärte, hätten die Wirkstoffe auf dem Beipackzettel von Phenotropil gestanden. «Jeder Arzt, der etwas auf sich hält, muss die Gebrauchsanweisung lesen oder sich in offiziellen Nachschlagewerken informieren», sagte er. «Das Präparat Phenotropil ist kein Vitamin und wurde auch nie als solches verkauft.»

Die zweimalige Weltmeisterin Olga Pylewa ist inzwischen aus Turin abgereist und in die Heimat zurückgeflogen. Im russischen Fernsehen kündigte sie an, bei einer Sperre vom Leistungssport zurücktreten zu wollen. «Dies ist ein schwarzer Fleck für mich», sagte sie und beschuldigte ebenfalls den Medikamentenhersteller: «Sie haben auf dem Beipackzettel nicht erwähnt, dass es verbotene Wirkstoffe in der Medizin gibt. Sie haben mich betrogen.» Gleichzeitig beklagte sie, keine Unterstützung von ihrem Verband erhalten zu haben. «Niemand hat wirklich versucht, mir zu helfen», klagte Pylewa. Unterstützung bekam sie hingegen aus dem russischen Parlament. «Pylewa ist unabsichtlich ein Opfer des Doping-Skandals geworden», erklärte Nikolai Kharitonow von der Kommunistischen Partei.

Offen blieb, ob der Doping-Fall der Russin schon den italienischen Behörden gemeldet wurde, die nach dem Anti-Doping-Gesetz des Landes nun ermitteln müssten und Pylewa noch zivilrechtlich belangen könnten. «Das IOC hat die Athletin von den Spielen ausgeschlossen. damit endet unsere Sanktionsmöglichkeit. Alles, was danach passiert, ist nicht unsere Angelegenheit», erklärte Giselle Davies, Sprecherin des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Damit reagierte sie auf Spekulationen, Mario Pescante, Olympia-Beauftragter der Regierung, hätte Unterlagen über den Fall bereits weitergeleitet. (tso/dpa)

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