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Sport mit dunklen Seiten. Der Verdacht läuft oft mit im Biathlon.

© dpa/Schmidt

Doping im Biathlon: Junioren-Weltmeister überführt

Wieder wurde ein russischer Sportler mit Meldonium erwischt - diesmal ein Junioren-Weltmeister im Biathlon. Bei der WM startet er nicht. Sportminister Mutko sagt: Länder, deren Sportler ständig auf dem Podium stünden, würden ein anderes Präparat nehmen.

Schon wieder ist das seit Jahresbeginn verbotene Präparat Meldonium einem russischen Spitzensportler zum Verhängnis geworden. Diesmal wurde Eduard Latypow, ein ehemaliger Junioren-Weltmeister im Biathlon, des Dopings überführt. Der 21-Jährige wurde vom Weltverband IBU während der Titelkämpfe in Oslo vorläufig gesperrt - zum WM-Kader der Russen gehört er nicht.
„Ich kenne diesen Sportler nicht. Er gehört definitiv nicht zu meiner Gruppe“, sagte Ricco Groß, seit diesem Winter Cheftrainer der russischen Skijäger am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Der viermalige Olympiasieger Groß hat immer wieder betont, konsequent gegen Doping vorgehen zu wollen.
„Nicht umsonst sind die Trainingsorte in Deutschland, Norwegen, Österreich oder Italien so gewählt, dass die ganze Prozedur der Kontrolle total vereinfacht wird“, stellte er unlängst fest. Im Wissen um die Doping-Problematik im russischen Sport und auch im Biathlon habe er bei seiner Vertragsunterzeichnung die Wahl der Trainingsorte beeinflusst und auch als Bedingung gestellt.
Meldonium verursacht in diesen Tagen serienweise Dopingfälle russischer Athleten. Prominenteste Sünderin ist Tennis-Star Maria Scharapowa. Der russische Sportminister Witali Mutko kündigte für die kommenden Tage Treffen mit Ärzten, Trainern und Sportlern an, um über das Meldonium-Problem zu sprechen. Er forderte der Agentur Interfax zufolge die Behörden auf, Ermittlungen einzuleiten, da die Verantwortlichen für den immer weitere Kreise ziehenden Skandal möglicherweise auf administrativer Ebene zu suchen seien.

Der Minister sagt, die Liste der verbotenen Substanzen könnte künftig erweitert werden

Der Minister schloss nicht aus, dass die Liste der verbotenen Substanzen künftig erweitert werde. Es gebe Länder, deren Sportler ständig auf dem Podium stünden, sagte Mutko. „Das heißt, wenn sie nicht Meldonium nehmen, dann nehmen sie irgendein anderes nicht verbotenes Präparat“, meinte Mutko.
Im Biathlon wurde in diesem Winter bereits der dritte Athlet überführt. Olga Abramowa und Artjom Tyschtschenko aus der Ukraine waren positiv auf Meldonium getestet worden.
Meldonium, in Osteuropa unter dem Namen Mildronat gehandelt, war bis Ende 2015 ein erlaubtes, rezeptfreies Mittel zur Herzstärkung. Sportler versprachen sich davon eine bessere Durchblutung, eine höhere physische wie mentale Belastbarkeit.
Durch die vorläufige Suspendierung ist Latypow, der beim zweitklassigen IBU-Cup im Februar getestet wurde, vorübergehend von allen IBU-Wettbewerben ausgeschlossen. Bei der jüngsten Junioren-WM in Rumänien war der 21-Jährige weit entfernt von seiner Bestform in Minsk 2015 gewesen. In der weißrussischen Hauptstadt hatte der junge Russe damals den Verfolgungs-Titel gewonnen. (dpa)

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