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Doping-Studie: Ex-DOSB-Direktor fordert Fakten

Der ehemalige DOSB-Leistungssportdirektor Ulf Tippelt hat eine lückenlose Aufklärung der früheren Dopingpraktiken in der Bundesrepublik gefordert.

„Ich bin sehr für Datenschutz. Aber dieser Bericht muss veröffentlicht werden. Die Fakten gehören auf den Tisch. Vor allem, wenn es um geschädigte Personen geht. Da muss klar sein, wer aus medizinisch-ethischer Sicht dafür Verantwortung trägt“, sagte der Generalsekretär des Landessportbundes Sachsen (LSB) in einem Interview der „Leipziger Volkszeitung“ (Montag).

Zweifel an den Doping-Praktiken habe er nicht. „Zumindest scheinen jetzt wissenschaftliche Erkenntnisse vorzuliegen, dass es stimmt, dass in der alten Bundesrepublik systematisch gedopt wurde. Wie in aller Welt, vor allem in den Jahren bis 1990“, erklärte der ehemalige Funktionär des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Tippelt betonte, dass das Staatsdoping in der ehemaligen DDR „im Wesentlichen aus den Stasiunterlagen ermittelt“ wurde. Nun gäbe es einen wissenschaftlichen Beleg, dass in der alten BRD „auch staatlich geförderte Dopingforschung betrieben wurde“. Tippelt machte sich daher für eine Aufklärung mit allen Konsequenzen stark: „Das wird vermutlich dem einen oder anderen nicht gefallen. Verwerflich wäre es, wenn es Leute wären, die nach der deutschen Wiedervereinigung sehr schnell auf das selbstverständlich zu verurteilende Dopingsystem der DDR gezeigt haben.“ Unter Berufung auf Ergebnisse der Arbeit einer Forschergruppe der Berliner Humboldt Universität mit dem Titel „Doping in Deutschland 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation“ hatte die „Süddeutsche Zeitung“ am vergangenen Samstag über systematisches Doping in der Bundesrepublik seit Beginn der 1970er-Jahre berichtet. (dpa)

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