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© dpa

Der Fall Rasmussen: Rabobank hält Suspendierung für gerechtfertigt

Der Rabobank-Rennstall hat die Vorkommnisse um den dänischen Fahrer Michael Rasmussen untersucht. Obwohl dem Radprofi kein Doping nachgewiesen werden konnte, hält der Rennstall die Entlassung Rasmussens für gerechtfertigt.

Der des Dopings verdächtigte dänische Radprofi Michael Rasmussen hätte zur diesjährigen Tour de France überhaupt nicht zugelassen werden dürfen. Außerdem war die Entlassung durch sein niederländisches Team Rabobank während der Tour mehr als berechtigt. Zu diesem Ergebnis kam eine von der Rabobank eingesetzte Kommission in einem heute veröffentlichten Bericht.

Rabobank-Teamleiter Theo van Rooij hatte den Dänen nach der 16. Etappe aus dem Team genommen. Zuvor war bekannt geworden, dass Rasmussen unzutreffende Angaben über seinen Aufenthaltsort in der Zeit vor der Tour gemacht hatte und somit für mögliche Doping-Kontrollen unerreichbar war. Zum Zeitpunkt seines Rauswurfes hatte der 33-Jährige gerade die führende Rolle im Gesamtklassement übernommen und galt als Favorit für den Toursieg.

Keine Beweise gegen Rasmussen

In dem Bericht der Kommission unter Vorsitz des Juristen und Sportmanagers Peter Vogelzang wird auch die damalige Leitung des niederländischen Teams um van Rooij kritisiert. Sie habe genug Hinweise gehabt, um den dänischen Bergspezialisten nicht an den Start gehen zu lassen. So habe das Team schon im April gewusst, dass Rasmussen in den Pyrenäen trainieren, dies aber nach außen verbergen wollte. Der Däne hatte angegeben, in Mexiko zu sein.

De Rooij habe zwar dieses Ansinnen ausdrücklich nicht gedeckt. Er habe aber die Teamleitung nicht ausreichend informiert. Die Kommission findet, es sei "in jeder Hinsicht angemessen", davon auszugehen, dass Rasmussen sich unangemeldeten Doping-Kontrollen entziehen wollte. Allerdings gebe es keine Beweise dafür, dass der Däne tatsächlich verbotene Methoden angewandt habe.

Kritik an Rabobanks Teamleitung

Die Kommission kritisiert auch den Weltradverband UCI, der zögerlich und nicht eindeutig gehandelt habe. De Rooij habe sich hinter der UCI versteckt, als diese ihm zu verstehen gab, dass Rasmussen aus formalen Gründen nicht für die Tour gesperrt werden könnte. Die Formulierung und die Durchsetzung der Antidopingregeln durch die UCI müsse professionalisiert werden. Dabei verlangt die Kommission auch ein Kontrollsystem, das nicht so stark in die Privatsphäre der Fahrer einbricht. Aber auch das Rabobank-Team brauche bessere Regeln zum Umgang mit den Informationen über die Aufenthaltsorte seiner Fahrer.

Das bei der Rabobank für den Radsport zuständige Vorstandsmitglied Piet van Schijndel begrüßte den Bericht. Er teilte die Kritik an der damaligen Teamleitung, insbesondere an Van Rooij: "Die Teamleitung wusste schon vor der Tour, dass die Dinge überhaupt nicht so liefen wie sie sollten."

Rasmussen schweigt sich aus

Auf Nachfrage wollte sich Rasmussen heute nicht zum Doping-Untersuchungsbericht seines früheren Arbeitgebers Rabobank äußern. Rasmussen sagte der Nachrichtenagentur Ritzau in Kopenhagen: "Vor Mittwoch werde ich nichts sagen." Er müsse den 48 Seiten langen Bericht "in Ruhe studieren und dann mit Managern und Anwälten besprechen", meinte der Däne. Im jetzt veröffentlichten Bericht einer Kommission hieß es, Rasmussen hätte gar nicht erst an den Start geschickt werden dürfen, sei danach aber völlig zu Recht von seinem Arbeitgeber nach Hause geschickt worden.

Am Dienstag muss sich Rasmussen auch vor einer Kommission des Weltverbandes UCI in der Schweiz wegen seiner falschen Angaben über Trainingsaufenthalte vor der Tour de France verantworten. Die Lügen dabei hatte er letzte Woche erstmals zugegeben und mit "Eheproblemen" begründet. (mit dpa)

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