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Doping: Fuentes zeigt keine Reue

Erstmals nach der Einstellung der Doping-Ermittlungen hat sich der mutmaßliche Dopingarzt Eufemiano Fuentes öffentlich geäußert. Demnach seien die Sportler nicht gezwungen worden, seine Dienste in Anspruch zu nehmen.

Vier Monate nach Einstellung der Ermittlungen im größten Dopingskandal der Radsportgeschichte hat sich der umstrittene Mediziner Eufemiano Fuentes ohne jegliche Anzeichen von Reue erstmals wieder öffentlich zu Wort gemeldet. "Mit den meisten meiner Behandlungen in 30 Berufsjahren bin ich zufrieden. Keiner meiner Patienten hat sich danach über gesundheitliche Probleme beschwert", sagte der mutmaßliche Doping-Arzt am Rande eines Vortrages an einer staatlichen Universität nahe Madrid.

Die von ihm behandelten Sportler seien nicht gezwungen worden, seine Dienste in Anspruch zu nehmen. "Sie kamen nicht mit einem Messer an der Kehle." Vielmehr sei es so, dass zuweilen Ärzte unter Druck gesetzt würden und Behandlungen gegen ihren Willen machten. Vom Doping riet Fuentes, die zentrale Figur in dem Skandal, ab. "Weil es illegal ist". Außerdem müsse ein Arzt die Gesundheit seiner Patienten schonen. Allerdings trage Doping dazu bei, die Erschöpfung zu mildern und die Leistung zu verbessern. Gedopt werde in vielen Sportarten. "Im Radsport wird aber mehr kontrolliert."

Kritik an Fuentes-Vortrag

Auf die Frage, ob er seine Tätigkeit als Sportmediziner wieder aufnehmen werde, antwortete Fuentes: "Vielleicht ja, vielleicht nein." Dass der umstrittene Arzt überhaupt von einer staatlichen Universität zu einem Vortrag über "modernes Sportmanagement" eingeladen wurde, stieß in Spanien auf Kritik. Sportminister Jaime Lissavetzky hatte seine Zusage zur Teilnahme an der Eröffnung der Veranstaltung zurückgenommen.

Fuentes kam im Schutz von Leibwächtern. In seinem eigentlichen Vortrag ging es pikanterweise darum, wie die Leistung von Sportlern verbessert werden könne, ohne deren Gesundheit zu gefährden. "Der Hochleistungssport ist nicht gesund, weil der Körper ständig am Limit ist", sagte er.

Die spanische Justiz hatte die Ermittlungen in dem Fall im März zu den Akten gelegt, weil Doping in Spanien noch nicht strafbar war, als die "Operación Puerto" (Operation Bergpass) im Mai 2006 aufgedeckt wurde. Infolge des Skandals waren Indizien gegen mehr als 50 Radprofis aufgetaucht, unter ihnen der Deutsche Jan Ullrich, der später zurücktrat. Fuentes und sieben weiteren Beschuldigten war vorgeworfen worden, die Radsportler zur Leistungssteigerung im großen Stil mit präparierten Blutkonserven und anderen Dopingmitteln versorgt zu haben. (mit dpa)

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