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Justin Gatlin

© ddp

Doping: Gatlin will gegen Sperre vorgehen

Sprinter Justin Gatlin ist guter Dinge, trotz einer Dopingsperre bei den Olympischen Spielen in Peking starten zu können. Seine Anwälte wollen eine Reduzierung der Strafe erwirken.

Sprinter Justin Gatlin will seine vierjährige Dopingsperre anfechten. Das gab der Anwalt des 100 Meter- Olympiasiegers, John Collins, bekannt. Gatlin will eine Reduzierung der Sperre auf zwei Jahre erwirken, um bei den Olympischen Spielen in Peking seinen Titel verteidigen zu können. "Wir werden verschiedene Sachen auf einmal einreichen müssen", erklärte Collins. Noch ist jedoch unklar, ob sein Mandant vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne oder ein US- Gericht ziehen wird.

Sperre halbiert

Am 1. Januar hatte ein amerikanisches Schiedsgericht mit 2:1 Stimmen entschieden, die ursprünglich bis zum 24. Juli 2014 verhängte Dopingsperre gegen den 25-Jährigen zu halbieren. Somit wäre Gatlin vom 25. Mai 2010 an startberechtigt. Nach Aussage der Juristen bestehe jedoch durchaus Hoffnung, dass der Amerikaner in Peking dabei sein könne. Dazu müsse allerdings bewiesen werden, dass Gatlin bei seinem ersten Dopingvergehen im Jahr 2001 keinen Fehler gemacht habe.

Damals wurde er bei den US-Junioren- Meisterschaften positiv auf Amphetamine getestet und für zwei Jahre gesperrt. Gatlin konnte jedoch nachweisen, dass der positive Befund das Ergebnis einer Behandlung mit Medikamenten gegen seine von Geburt an vorhandene Aufmerksamkeitsstörung war. Der Weltleichtathletik-Verband IAAF verkürzte daraufhin die Sperre auf zwölf Monate, erwähnte aber nie, dass Gatlin keine Fehler gemacht habe.

Gedopt mit Testosteron

"Diese Strafe war eine Diskriminierung von Menschen mit Körperbehinderungen", sagte Christopher Campbell, der sich bei der Abstimmung des Schiedsgerichtes für eine Reduzierung der Sperre auf zwei Jahre ausgesprochen und gegen den vierjährigen Ausschluss votiert hatte. Die ursprünglich bis 2014 vorgesehene Sperre bezieht sich auf Gatlins positiven Test bei einem Staffelrennen am 22. April 2006 in Kansas, als der Sprinter des Testosteron-Dopings überführt wurde und somit als Wiederholungstäter galt.

Um der laut Statuten daraus resultierenden lebenslangen Sperre zu entgehen, einigte sich Gatlin mit der amerikanischen Anti-Doping- Agentur Usada auf eine Zusammenarbeit und wurde deshalb nur für acht Jahre gesperrt. Gatlin sollte unter anderem als Kronzeuge gegen seinen ehemaligen Trainer Trevor Graham aussagen.

Kommt ein Gericht jetzt nachträglich zu der Erkenntnis, dass der Sprinter bei seinem ersten Vergehen 2001 schuldlos war, würde lediglich Gatlins Dopingmissbrauch vom 22. April 2006 Gültigkeit haben, was wiederum nur eine zweijährige Sperre zur Folge hätte. Dann wäre Gatlin ab Mai wieder startberechtigt und könnte sich bei den am 27. Juni beginnenden US-Meisterschaften in Eugene im Bundesstaat Oregon für die Spiele in Peking qualifizieren.

Heiko Oldörp[dpa]

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