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Doping: Pekinger Durcheinander

Bis Anfang 2009 soll der neue Wada-Code in Kraft treten - doch die Olympischen Spiele in Peking finden davor statt. Benedikt Voigt sieht Klärungsbedarf.

Das hört sich ja alles gut an, was der gestern veröffentlichte Entwurf des neuen Wada-Codes beinhaltet: Vier Jahre Sperre für die übelsten Doping-Sünder; nur eine Verwarnung, wenn der Athlet glaubhaft machen kann, dass eine Substanz, die auf der Dopingliste steht, unabsichtlich in den Körper gelangt ist; wer reuig und geständig ist, erhält Strafnachlass, wer sich als Kronzeuge zur Verfügung stellt und die Hintermänner eines Dopingrings aufdeckt, darf besonders schnell wieder in die Trainingshalle zurückkehren. Der neue Wada-Code bietet bessere Einzelfalllösungen an. Doch es gibt ein Problem: die Übergangszeit.

Der neue Wada-Code soll im November bei der dritten Welt-Anti-Doping- Konferenz verabschiedet werden, wird aber erst am 1. Januar 2009 verbindlich in Kraft treten. Erst zu diesem Tag muss jede Sportorganisation den neuen Code in Kraft gesetzt haben. Die Zwischenzeit wirft Fragen auf. Angenommen Deutschland übernimmt die neuen Regeln für das Jahr 2008, Russland aber erst 2009: Dann droht einem Epo-Sünder hierzulande eine Sperre von vier Jahren, in Russland aber nur eine von zwei Jahren. Gerecht ist das nicht. Noch wichtiger: Welche Regelung wird bei den Olympischen Spielen in Peking gelten? Es sollte die neue, flexiblere, aber auch härtere sein. Es wäre unbefriedigend, wenn ein uneinsichtiger Olympiasieger, der in Peking des Epo-Dopings überführt wird, nur für zwei Jahre gesperrt werden kann. Fünf Monate später müsste er für das selbe Vergehen vier Jahre aussetzen. Für die Wada kann das alles nur bedeuten: Bitte auch noch regeln.

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