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Doping: Scharping: Tour bestens gegen Doper gerüstet

BDR-Chef Scharping glaubt, dass es in diesem Jahr für Doper schwieriger sei, bei der Tour nicht erwischt zu werden. Allerdings sei er "ernüchtert".

Rudolf Scharping, der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), hält die Tour de France für bestens gegen Doper gerüstet. "Die Vorsichtsmaßnahmen, die Kontrollmaßnahmen, die Aufklärung, der öffentliche Druck haben die Schwelle viel, viel höher gesetzt", sagte er in einem Gespräch mit dem "Tagesspiegel". "Was soll noch mehr getan werden, als das Sanktionsregime zu verschärfen - bis zum Einkassieren eines Jahresgehalts im Fall von Doping?" Gleichzeitig hofft er, dass die UCI auch einmal die Kraft finde, um einem kompletten Team die Lizenz zu entziehen.

Die Tour de France verfolgt Scharping gleichwohl mit ausgeprägter Skepsis: "Ich bin Fan des Radsports und insofern auch Fan der Tour - allerdings deutlich ernüchterter als früher." Das Ende der Fahnenstange in Sachen Doping sei wohl noch nicht erreicht. Nach der "perfiden, eiskalten Methode Fuentes - das Eigenblutdoping - " werde nun unter anderem die Kombination von Wachstumshormon und Insulin eingesetzt.

Scharping: Habe "damals Vertrauen in Klöden investiert"

Um Fahrer wie Andreas Klöden oder Jens Voigt zu verdächtigen, habe er keinen Anhaltspunkt, sagte Scharping. Jedoch sei es nicht seine Aufgabe als BDR-Präsident, seine Hand für einzelne Fahrer ins Feuer zu legen. Scharping ging auch auf Distanz zu einer früheren öffentlichen Aussage, Klöden sei ungedopt. "Damals habe ich eben Vertrauen investiert." Scharping rechtfertigte auch die Nominierung von Voigt für den Olympiakader an dem Wochenende, als Jörg Jaksche sein Dopinggeständnis ablegte und dabei auch Voigt indirekt beschuldigte: "Voigt sagt seit Jahren, dass er nie gedopt habe. Keiner nennt andere Fakten oder konkrete Anhaltspunkte. Wie viele Prinzipien eines fairen Umgangs mit einem Menschen wollen Sie noch ignorieren?"

Ob Erik Zabel für die Straßen-Weltmeisterschaft der Radfahrer im September in Stuttgart nominiert werde, entscheide der BDR erst unmittelbar vor Ablauf der Meldefrist. Kriterien für eine Nominierung seien neben Teamfähigkeit, sportlicher Karriere und Zukunftsaussichten auch die erhobenen Vorwürfe. "Es soll ein glaubwürdiges und Erfolg versprechendes Team werden", sagte Scharping dem "Tagesspiegel".

Der frühere Verteidigungsminister wies Vorwürfe zurück, er sei als früherer Fan des Teams Telekom zu nah an den Athleten gewesen, um den Kampf gegen Doping heute glaubwürdig zu betreiben. "Ich habe mir in dieser Hinsicht nichts vorzuwerfen", sagte er. Denn er habe schon damals ein Gesetz gegen Doping gefordert. Konkrete Hinweise auf Doping habe er damals jedenfalls nicht erhalten: "Glauben Sie, die Fahrer erzählen mir von ihrem Betrug beim Abendessen? Ich war ein prominenter Fan. Das ist Fluch und Schutz zugleich. Und von einem Betrug haben die ja nicht mal ihrer Frau erzählt."

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