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Kommentar: Ein Mittel für alle

Der große Gleichmacher Epo: Lars Spannagel über Doping als Verbindung vieler Sportarten.

Was haben ein Radprofi, ein Apotheker und ein ehemaliger Langlauftrainer gemeinsam? Was sich wie ein blöder Witz anhört, hat eine einfache Antwort: Alle drei waren in Österreich am Handel mit dem Blutdopingmittel Epo beteiligt. Der Fall zeigt wieder einmal, dass Doping nicht nur isoliert in einzelnen Sportarten betrieben wird, sondern oft mehrere Disziplinen miteinander verbindet. Ein Mittelchen, das einen Radfahrer kräftig in die Pedale treten lässt, kann eben auch einem Biathleten helfen, seine Konkurrenz abzuhängen. Für Dopingfahnder können Strukturen wie die jetzt in Wien aufgedeckten ein Segen sein, weil die Ermittlungen sie von einer zentralen Figur zu weiteren Akteuren eines Netzwerks führen.

Der Balco-Skandal, eine der größten Dopingaffären aller Zeiten, brachte zutage, dass das Balco-Labor unter anderem Footballer, Baseballer, Kugelstoßer, Sprinter und Judoka mit leistungssteigernden Mitteln versorgte. Dass sich der nun festgenommene Wintersport-Trainer Walter Mayer wohl auch der Leichtathletik zugewandt hatte, lässt in diesem Zusammenhang nichts Gutes hoffen.

Nach dem jüngsten Epo-Fall aus Österreich stellt sich auch wieder verstärkt die Frage, wer eigentlich so alles Kunde beim spanischen Gynäkologen und Dopingarzt Eufemiano Fuentes war. Bis jetzt sind nur dopende Radfahrer durch die „Operacion Puerto“ aufgeflogen. Aber wenn die spanischen Ermittler ein bisschen tiefer hätten graben dürfen, wäre vielleicht die Frage aufgekommen: Was haben ein Radprofi, ein Frauenarzt, ein Tennisspieler und ein Fußball-Erstligist gemeinsam?

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