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Landis

© AFP

Radsport: Dopingsperre: Landis zieht vor Sportgerichtshof

Floyd Landis akzeptiert die Aberkennung seines Tour-Sieges und die gegen ihn verhängte zweijährige Dopingsperre nicht. Vor dem Sportgerichtshof in Lausanne klagt der US-Amerikaner für seine Rehabilitation.

Radprofi Floyd Landis gibt nicht auf und wagt im Kampf gegen seine zweijährige Dopingsperre und die Aberkennung seines Gesamtsieges bei der Tour de France 2006 den Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof, wo er gegen seine Verurteilung bereits Klage eingereicht hat. Die Anwälte des US-Amerikaners schickten ein neunzigseitiges Schreiben. In dessen Einleitung heißt es, dass Landis die permanenten Bemühungen zur Ausrottung des Dopings im Radsport voll unterstütze. Die nicht öffentliche Anhörung vor dem CAS findet in den ersten Monaten des kommenden Jahres statt. Das Urteil der höchsten sportrechtlichen Instanz ist rechtskräftig und kann nicht angefochten werden.

"Um einen fairen Prozess zu gewährleisten und zum Schutz vor ungerechter Verurteilung einer Person für eine Sache, die sie nicht getan hat, muss das Anti-Doping-System eine adäquate Balance zwischen dem Bedürfnis nach Genauigkeit und Glaubwürdigkeit bei Laborergebnissen und Fairness im Sport finden", heißt es in dem Schreiben weiter.

Plötzliche Wiederauferstehung bei der Tour

Ein US-Schiedsgericht hatte Landis am 20. September mit 2:1-Stimmen für schuldig befunden, auf der 17. Tour-Etappe im vergangenen Jahr mit Testosteron gedopt zu haben. Der Amerikaner war daraufhin rückwirkend vom 30. Januar 2007 an für zwei Jahre gesperrt worden. Zudem hatte der Radsport-Welt-Verband UCI den zweitplatzierten Spanier Oscar Pereiro umgehend zum Toursieger erklärt. Andreas Klöden rückte auf den zweiten Rang der Gesamtwertung vor. Landis hatte nach seinem 10:05-Minuten-Einbruch am Vortag am 20. Juli in Morzine eine Wiederauferstehung gefeiert und mit 5:42 Minuten Vorsprung als Solist gewonnen. Bestätigt der CAS das Urteil der US-Juristen, wäre Landis der erste Gesamtsieger in der 105-jährigen Geschichte der Tour de France, der nachträglich seinen Titel verliert.

Die Anwälte des 32-Jährigen hatten von einem "klaren Fehlurteil" gesprochen und die Untersuchungsmethoden der Landis-Proben in einem französischen Labor kritisiert. "Wir werden erneut beweisen, dass bei den Untersuchungen gegen zahlreiche Regeln verstoßen wurde, so dass die Ergebnisse nichtssagend und fehlerhaft sind", betonte Landis-Verteidiger Maurice Suh. Der Kölner Doping-Experte Wilhelm Schänzer, der als Gutachter an dem Landis-Verfahren beteiligt war, hatte dagegen erklärt, die festgestellten Daten seien ausgezeichnet gewesen. "Ich habe keine Anhaltspunkte gefunden, dass schlampig gearbeitet wurde", sagte Schänzer.

Unmittelbar nach der Urteilsverkündung hatte Landis den Weg vor den CAS noch offengelassen. "Er schwankt zwischen seinem Wunsch, sich zu verteidigen und dem finanziellen und physischen Aufwand, den er aufbringen muss, um das alles noch einmal durchzustehen", hatte sein Anwalt gesagt. Der bisherige Prozess hat Landis rund zwei Millionen Dollar gekostet. Der Amerikaner versuchte unter anderem mit dem Verkauf von Autogrammkarten, die Kosten für das Verfahren aufzubringen.

Heiko Oldörp[dpa]

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