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Radsport: Zabel darf nicht zur WM

Erik Zabels Traum zerplatzt. Der dopingbelastete Sprinter soll nicht für die WM im eigenen Land nominiert werden.

Zwar kennt Wolfgang Schoppe den exakten Plan für die Präsidiumssitzung des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) am Freitag noch nicht. Den brisantesten Punkt aber hat der Vizepräsident des BDR schon jetzt parat. „Das Thema Zabel wird unter Garantie behandelt“, sagt Schoppe. Und auch die Grundsatzentscheidung im Fall des erfolgreichsten deutschen Radsprinters ist schon klar, wann auch immer sie offiziell beschlossen und verkündet wird: „Erik Zabel wird auf keinen Fall bei der Rad-WM in Stuttgart starten.“ Der Sprinter des italienischen Teams Milram wird nach Informationen des Tagesspiegels aufgrund seiner Dopingvergangenheit nicht für die Weltmeisterschaft vom 25. bis zum 30. September nominiert werden. Auf einen Start bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking hatte Zabel von sich aus verzichtet, einen Start in Stuttgart dagegen allerdings nicht ausgeschlossen.

Die Überzeugung, Zabel nicht zu nominieren, sei „Grundübereinstimmung im Präsidium des Bundes Deutscher Radfahrer“, sagte Schoppe am Montagmittag in seinem Büro in Leipzig. Am Abend teilte Schoppe allerdings mit, für eine Entscheidung bestehe keine Eile. Dem Tagesspiegel sagte Schoppe: „Es gibt noch keine offizielle Beschlussfassung, aber es wird so kommen, da gibt es keinen Zweifel. Aus politischen Gründen kann man das gar nicht anders machen.“ Offenkundig war vor allem der politische Druck entscheidend für die Ausbootung Erik Zabels. Vor kurzem hat Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) nach Angaben von Schoppe den BDR-Präsidenten Rudolf Scharping gesprochen. Das Innenministerium besteht nach Angaben von Schoppe darauf, dass der BDR nur Fahrer ohne Dopingvergangenheit für die WM nominiert. Scharping dementierte am Montagabend seinen Vizepräsidenten; er habe nicht mit Schäuble über dieses Thema gesprochen, teilte der BDR-Chef mit.

Das Innenministerium hat Einfluss auf die Vergabe der Fördermittel an den BDR. Im Zusammenhang mit dopingbelasteten Fahrern wie Zabel habe das Ministerium mit dem Entzug der Gelder gedroht, sagte Schoppe. Scharping hatte nach dem Geständnis Zabels, in den neunziger Jahren beim Team Telekom das Blutdopingmittel Epo benutzt zu haben, den Fahrer demonstrativ wieder in die Radsport-Familie integrieren wollen. Ursprünglich war Zabel sogar als WM-Botschafter vorgesehen, doch die Stadt Stuttgart verzichtete auf seine Dienste.

Für Erik Zabel bestünde nach dem erwarteten Beschluss des BDR keinerlei Chance mehr auf eine WM-Teilnahme. Zwar findet sich in den Statuten des Radsport-Weltverbandes UCI, anders als etwa bei Olympischen Spielen, kein Passus, der dopingbelasteten Sportlern die Teilnahme verbietet. Doch sein Startrecht erklagen kann sich der 36-Jährige nicht – weil er gar nicht für den Kader nominiert wird. Das WM-Team bestimmt das Präsidium des Bundes Deutscher Radfahrer. Das will das Thema laut Rudolf Scharping bis September entscheiden.

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