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Sport: Dopingsünder Hamilton klagt an: Armstrong spritzte Epo

Berlin - Floyd Landis muss nichts mehr befürchten, die Frist ist abgelaufen, Lance Armstrong hatte nicht geklagt. Der frühere Radprofi Landis hatte den siebenmaligen Tour-de-France-Sieger Armstrong 2010 als Doper bezeichnet.

Berlin - Floyd Landis muss nichts mehr befürchten, die Frist ist abgelaufen, Lance Armstrong hatte nicht geklagt. Der frühere Radprofi Landis hatte den siebenmaligen Tour-de-France-Sieger Armstrong 2010 als Doper bezeichnet. Armstrong hatte bis vor kurzem Zeit, Landis wegen Verleumdung zu verklagen. Er klagte nicht.

Vielleicht hoffte der 39-Jährige, die Dopingdiskussion um ihn werde dann leiser. Wenn ja, dann hoffte er vergeblich. Tyler Hamilton, sein früherer Teamkollege bei US Postal, sagte jetzt dem amerikanischen TV-Sender CBS: „Ich sah Epo in seinem Kühlschrank. Ich sah mehr als einmal, wie er es sich gespritzt hat. Wir taten es alle, viele, viele Male.“ Er also auch, das hatte er immer bestritten, obwohl er zweimal positiv getestet worden war. Die Strafe: acht Jahre Sperre.

Hamilton fuhr von 1998 bis 2001 mit Armstrong für US Postal, bei der Tour 1999, 2000 und 2001 habe Armstrong Epo verwendet, sagte Hamilton. US-Sonderagent Jeff Novitzky dürfte das mit großem Interesse gehört haben. Er ermittelt seit Monaten gegen Armstrong wegen Dopings und Steuerhinterziehung.

Aber Armstrong bestreitet alle Vorwürfe. „Eine Karriere über 20 Jahre. 500 Dopingkontrollen, im Wettbewerb und im Training. Niemals ein positiver Test. Der Fall ist erledigt“, twitterte er.

Da könnte er sich täuschen, der Fall dürfte wieder an Brisanz gewinnen. Hamilton ist ja nur der Letzte in einer Reihe von Anklägern. Der frühere Radprofi Frankie Andreu, 1999 Kapitän von US Postal, hatte 2006 zugegeben, dass er selbst Epo genommen habe, und sagte unter Eid aus, dass Armstrong einem Arzt auf die Frage, ob er jemals Dopingmittel genommen habe, gesagt habe: „Ja. Epo, Wachstumshormon, Kortison, Steroide, Testosteron.“ Armstrong war damals, 1996, in einem Krankenhaus und hatte kurz zuvor die Diagnose Hodenkrebs erhalten. Andreu war mit Armstrong eng befreundet und deshalb mit im Hospital. Armstrong wies diese Vorwürfe in einem Prozess zurück und gewann das Verfahren.

Der Neuseeländer Steven Swart, ebenfalls Ex-Kollege von Armstrong, hatte vor Jahren erklärt, unter Armstrongs Initiative habe es beim Team Motorola Epo-Doping gegeben.

Armstrong hatte im Februar 2011 seine Karriere beendet, ob er Hamilton verklagen wird, ist unklar. Bis jetzt meldet sich nur sein Anwalt. Der glaubt, Hamilton wolle nur PR für sein Buch machen. „Aber Gier und Hunger nach Publizität können nichts an den Fakten ändern: Lance Armstrong ist der am meisten getestete Athlet in der Geschichte des Sports.“

Mag sein, nur heißt das nicht viel. Die Sprinterin Marion Jones wurde 168-mal getestet, immer negativ. Gedopt war sie trotzdem. Das hat sie später gestanden. Unter Tränen.

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