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DOPPELPASS Österreich vs. Schweiz: Heute sind die Deutschen fällig!

Hallo Marco, Österreich befindet sich in heller Aufregung. Nicht einmal die bevorstehende Entmachtung von Bundeskanzler Gusenbauer durch seine eigene Partei kann das Match gegen Deutschland aus dem öffentlichen Fokus rücken.

Hallo Marco,

Österreich befindet sich in heller Aufregung. Nicht einmal die bevorstehende Entmachtung von Bundeskanzler Gusenbauer durch seine eigene Partei kann das Match gegen Deutschland aus dem öffentlichen Fokus rücken. „Alles oder nichts!“ und „Ivo, mach's noch mal“ steht auf den Titelseiten der Zeitungen. Und natürlich kann auch ich mich dieser Aufregung nicht entziehen. Schließlich ist es 26 Jahre her, dass sich die beiden Mannschaften zum letzten Mal bei einem großen Turnier begegnet sind. Bei der WM 1982 in Spanien einigte man sich auf ein 0:1, das beiden Teams zum Aufstieg in die Zwischenrunde reichte. Ich war damals sechs, also glücklicherweise zu jung, um die „Schande von Gijon“ bewusst wahrzunehmen. Genauso

wie das in ganz Österreich berühmte Spiel von 1978 – ich will das C-Wort nicht mehr in den Mund nehmen –, kenne ich es nur von Videoaufzeichnungen. Rational betrachtet, ist das junge österreichische Team für die von den Medien angezählte Mannschaft von Jogi Löw eigentlich der richtige Gegner, um sich zu rehabilitieren. Und Pepi Hickersberger hat schon recht, wenn er sagt: „Man gewinnt nicht oft gegen Deutschland.“ Aber auch wenn sich das Hirn wehrt, der Bauch sagt: „Heute sind sie fällig.“ Und weil er stärker ist, hat sich sogar schon ein genaues Szenario manifestiert: Nach einem 0:0 zur Pause bringen die fast schon traditionellen „30 Minuten des Wahnsinns“ zumindest ein Tor. Der eingewechselte Jimmy Hoffer läuft allein auf Jens Lehmann zu. Er umkurvt ihn und schiebt trocken zum 1:0 ein. In der Nachspielzeit schießt Ivica Vastic aus einem Konter Österreich dann endgültig ins Viertelfinale. So viel aus meiner Welt der Träume. Eines steht jedenfalls schon fest: Allein wegen der Vorfreude auf dieses Match werde ich diese Europameisterschaft in guter Erinnerung behalten. Halt uns die Daumen!

Schöne Grüße aus Wien,

Reinhard

Marco Durisch (Schweizer Fußballmagazin „Zwölf“) und Reinhard Krennhuber (Österreichs Fußballmagazin „Ballesterer“) stehen hier im Briefwechsel.

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