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Der alte und neue Meister: Borussia Dortmund

© dapd

Dortmund - Gladbach 2:0: BVB ist erneut Deutscher Meister

Sie haben es aus eigener Kraft geschafft: Ohne die Schützenhilfe des FC Bayern holen sich die Dortmunder Borussen durch das 2:0 gegen Mönchengladbach ihre achte Deutsche Meisterschaft.

Borussia Dortmund hat eine erneut grandiose Saison mit dem vorzeitigen Gewinn der achten deutschen Fußball-Meisterschaft gekrönt. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp ließ sich am Samstagabend auch nicht vom Champions-League-Aspiranten Borussia Mönchengladbach stoppen und feierte gegen die Mannschaft des zukünftigen BVB-Angestellten Marco Reus im Stil eines wahren Champions einen 2:0 (1:0)-Erfolg. Der Titelverteidiger wahrte somit den Vorsprung an der Tabellenspitze von acht Punkten und ist in den letzten beiden Spielen nicht mehr von Bayern München einzuholen. Die Bayern hatten am Nachmittag 2:1 bei Werder Bremen gewonnen. Am 12. Mai kann der BVB nun gegen die Bayern im DFB-Pokalfinale in Berlin das erste Double der Klubgeschichte perfekt machen.

Der Jubel der Dortmunder Anhänger unter den 80.720 Zuschauern im Stadion und der in der ganzen Stadt kannte schon vor dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Florian Meyer (Burgdorf) keine Grenzen. „Deutscher Meister, nur der BVB“ und „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, schallte es aus zehntausenden von Kehlen. Auf dem Alter Markt im Zentrum der Stadt hatten bereits tausende Menschen die Nachmittagsspiele, besonders das der Bayern, auf Fernsehern verfolgt. Was der Rekordmeister in Bremen nicht zuließ, erledigte der BVB dann selbst. Ivan Perisic, der den wegen eines Nasenbeinbruchs ausgefallenen Kevin Großkreutz vertrat, erzielte per Kopf das 1:0 (23.). Japans Superstar Shinji Kagawa setzte mit seinem 13. Saisontor noch einen drauf (59.).

„Borussia Dortmund ist deutscher Meister geworden, weil die Mannschaft über die gesamte Saison mit viel Risikobereitschaft und Lauffreudigkeit gespielt hat. Und, weil sie beide Spiele gegen die Bayern gewonnen hat“, hatte Bundestrainer Joachim Löw schon an Samstagmorgen in der „Bild“-Zeitung gesagt. Wie im vergangenen Jahr fiel also für den BVB die Entscheidung am drittletzten Spieltag, seinerzeit durch einen 2:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg. Damals hatte das eine Mannschaft vollbracht, die mit einem Altersdurchschnitt von 24,2 Jahren die jüngste aller Zeiten in der Bundesliga war.

Mit einem fast identischen Kader vollbrachte Dortmund zum dritten Mal nach 1956 und 1957 und 1995 und 1996 das Kunststück, den Titel erfolgreich zu verteidigen. Zunächst hatte es allerdings nicht danach ausgesehen. Nach dem 1:2 bei Hannover 96 am 6. Spieltag war Dortmund nur noch Elfter - mit acht Punkten Rückstand auf München. Doch dann begann eine historische Serie, die vier entscheidende Siege gegen die Titelkonkurrenten Bayern (1:0, 1:0) und Schalke 04 (2:0, 2:1) beinhaltet. Sie wurde gegen Gladbach nun auf 26 Spiele in Folge ohne Niederlage ausgebaut. Das innerhalb einer Saison ist Bundesligarekord. 68 von 78 möglichen Punkten holte das Team von Klopp, der vergangene Woche unabhängig von dem, was am Samstag passiert, forderte: „Wir wollen alles rausquetschen.“ Ein Punktrekord in der Bundesliga seit Einführung der Drei-Punkte-Regel ist drin, er steht bei 78, gehalten von den Bayern.

Die wirtschaftliche Entwicklung des einzigen börsennotierten Klubs in Deutschland, der 2005 nur äußerst knapp die Insolvenz vermied, ging einher mit der sportlichen. Unter der Führung von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke konnten die Verbindlichkeiten von einst 180 Millionen Euro (darin die durch den Stadion-Rückkauf) auf eine Netto-Verschuldung von unter 40 Millionen gedrückt werden. Und personell ist der BVB auf Jahre gut aufgestellt. Das Führungstrio Watzke, Sportdirektor Michael Zorc und Klopp verlängerte ihre Verträge jeweils bis 2016. So tat es auch Superstar Mario Götze. Entsprechende Verhandlungen mit Mittelfeldstar Kagawa und Torjäger Robert Lewandowski haben allerdings noch nicht zu einem Ergebnis geführt. Dafür ist der Klub ein Magnet für die größten deutschen Fußball-Talente. Der Transfer von Reus für 17,1 Millionen Euro hat das eindrucksvoll bewiesen.

Es gab aber auch Schwierigkeiten und Enttäuschungen in der laufenden Spielzeit in Dortmund. Sang- und klanglos ging man in der Champions League unter und schied als Letzter der Gruppe F aus. Jungstar Mario Götze bezahlte für die körperlichen und psychischen Belastungen: Der 19-Jährige fiel neun Wochen wegen einer Schambeinentzündung aus. Er feierte in der 73. Minute sein Comeback, als er unter dem rauschenden Beifall der Fans für Kagawa eingewechselt wurde und seinen ersten Einsatz der Rückrunde hatte. (dapd)

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