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Da geht's lang. Hamburgs Spieler nehmen drei Punkte aus Dortmund mit. Die BVB-Spieler Hummels (l.) und Sahin sind bedient.

© Reuters

Update

Dortmund - Hamburg 1:4: HSV stoppt Dortmund

Die letzte Spannung kommt der Liga abhanden. Dortmund verliert zu Hause gegen den Hamburger SV 1:4 und damit immer mehr den Anschluss an Tabellenführer Bayern München. Auch Klopps "Vitaminspritze" bringt nichts.

Von den Problemen bei der Aufstellung durch die grassierende Grippewelle hatte sich Jürgen Klopp nicht die Zuversicht rauben lassen. Stattdessen nahm Dortmunds Trainer vor dem Heimspiel gegen den Hamburger SV die Zuschauer in die Pflicht. Er wünsche sich „Vitaminspritzen durch Lautstärke“, verkündete Klopp. Doch das Publikum wurde mit Verlauf des Spiels immer leiser, kein Wunder angesichts dieses Ergebnisses. 1:4 (1:2) verloren die ersatzgeschwächten Dortmunder gegen den Hamburger SV. Es war eine aufregende und überaus hektische Auseinandersetzung, bei der es nicht nur fünf Tore, sondern auch noch zwei Platzverweise zu bestaunen gab.

Klopp hatte auch verkündet, das Trainerteam werde „zaubern, um jede Position so zu besetzen, dass es nach Fußball aussieht“. Vor allem hinten links in der Viererkette musste improvisiert werden, schließlich fielen in Marcel Schmelzer und Kevin Großkreutz die ersten beiden Optionen aus. Also rochierte der gelernte Mittelfeldspieler Sven Bender in die Abwehrkette, dafür durfte Nuri Sahin zum ersten Mal nach seiner Rückkehr von Beginn an auf den Rasen. Zudem gönnte Klopp seinem Nationalspieler Ilkay Gündogan eine schöpferische Pause.

Von Beginn an aber überzeugten die Hamburger mit resolutem Zweikampfverhalten und einem Übergewicht im Mittelfeld. Das erste Tor aber gelang Dortmund. Nach einem harmlosen Befreiungsschlag von Kapitän Sebastian Kehl rannte Robert Lewandowski durchs Mittelfeld, und weil sein Gegenspieler Heiko Westermann völlig indisponiert agierte, durfte der Pole seinen 14. Saisontreffer bejubeln.

Es sollte sein einziges Erfolgserlebnis bleiben, denn noch vor der Halbzeit war das Spiel für ihn beendet. Bevor der europaweit begehrte Stürmer vorzeitig mit Rot zum Duschen geschickt wurde, hatte der HSV die Partie durch zwei Kontertore von Rudnevs und Son zu seinen Gunsten gedreht. Und dann kam die erste Szene, die für jede Menge Diskussionsstoff sorgte: Lewandowski stieg an der Mittellinie hart in einen Zweikampf gegen Skjelbred ein, Hamburgs van der Vaart löste völlig entrüstet eine Rudelbildung aus und ging nach einem Schubser von Kehl zu Boden. Schiedsrichter Manuel Gräfe beriet sich lange mit seinen Assistenten, dann zeigte er Lewandowski die Rote und van der Vaart die Gelbe Karte. Eine umstrittene Entscheidung, die Kulisse tobte. Der Provokateur van der Vaart wurde anschließend an der Eckfahne von einem Gegenstand getroffen. Es war gut, dass sich die Gemüter in der Pause beruhigen konnten.

Die Reputation des niederländischen Nationalspielers beim Dortmunder Anhang wurde nicht besser, als sich van der Vaart kurz nach dem Seitenwechsel behandeln ließ, weil er einen Ball ins Gesicht bekommen hatte. Gellende Pfiffe in einem Spiel, das viel Leidenschaft und wenig durchdachte Aktionen bot. Die Dortmunder versuchten verzweifelt, eine Linie zu finden, der HSV beschränkte sich in Überzahl auf wenige Konter.

Es bleibt aufregend, nach einer Stunde sah der Hamburger Bruma nach einer Notbremse an Reus ebenfalls Rot, es ging also mit zehn gegen zehn weiter. Auch hier war es eine fragwürdige Entscheidung, Reus war aus einer Abseitsposition gestartet. Der HSV schüttelte sich und schlug durch Rudnevs und Sons Treffer kurz vor dem Abpfiff eiskalt zurück. Es war die Entscheidung in einem hektischen Spiel. Am Mittwoch beim Champions-League-Achtelfinale in Donezk muss die Borussia souveräner agieren, um in der Ukraine bestehen zu können.

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