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Ein Déja-vu mussten die meisten Bundesliga-Fans gehabt haben. Dortmund besiegte, wie in der Vorsaison mit einem starken Kagawa (re., gegen Guerrero), den HSV und knüpfte damit an die Leistungen der letzten Spielzeit an.

© dapd

Dortmund - Hamburg 3:1: Dortmund spielt weiter meisterlich

Mit einer Fußball-Gala hat Borussia Dortmund die Titeljagd in der 49. Bundesliga-Saison aufgenommen und dem Hamburger SV keine Chance gelassen.

Es ist im Fußball nicht unüblich, dass die Spieler auf den offensiven Außenpositionen im Laufe einer Begegnung ihre Seiten tauschen. Als Eljero Elia vom Hamburger SV gestern Abend nach einer guten halben Stunde von der linken auf die rechte Seite wechselte, wirkte das hingegen wie eine Flucht. Der Offensivspieler aus Holland, eigentlich mit einem Übermaß an technischen Fertigkeiten gesegnet, hatte gegen Lukasz Piszczek, den Rechtsverteidiger von Borussia Dortmund, bis dahin nicht einen einzigen Zweikampf gewonnen. Auf der anderen Seite lief es für ihn auch nicht besser, und vermutlich hätte seine Mannschaft auch komplett die Positionen durchtauschen können – an der bemitleidenswerten Unterlegenheit im Eröffnungsspiel der 49. Bundesligasaison hätte sich nichts geändert. Der Deutsche Meister aus Dortmund machte beim 3:1 (2:0)-Erfolg gegen den HSV genauso weiter, wie er im Frühjahr aufgehört hatte: mit beängstigender Dominanz, unbändiger Lust und wunderbarem Kombinationsfußball.

Die Überraschungsmeister der vergangenen Jahre – also eigentlich alle, die nicht Bayern München hießen – sind bei ihrem Unternehmen Titelverteidigung allesamt mit Skepsis begleitet worden. Für den BVB scheint das nicht zu gelten. Den Dortmundern wird in der Bundesliga auch mittelfristig eine führende Rolle zugetraut, und nach dem ersten Eindruck der neuen Saison muss man feststellen: Es gibt keinen Grund, in irgendeiner Weise an ihnen zu zweifeln.

Trainer Jürgen Klopp musste zwar neben Marcel Schmelzer und Lucas Barrios kurzfristig auch Innenverteidiger Neven Subotic ersetzen, der sich an den Adduktoren verletzt hat; dafür stand der Japaner Shinji Kagawa zum ersten Mal in diesem Jahr wieder in Dortmunds Startelf. Der Gewinn für das Spiel seiner Mannschaft ist kaum zu ermessen. Gemeinsam mit Mario Götze war Kagawa für die besonderen Momente des Abends verantwortlich, so wie nach einer guten Viertelstunde, als er von Götze wie aus dem Nichts frei gespielt wurde, sein Schuss jedoch knapp das Tor verfehlte.

Hamburgs Kapitän Heiko Westermann hatte schon vorab angekündigt: „Wir werden sicher keinen Traumfußball spielen.“ Der HSV hat in diesem Sommer einen Umbruch hinter sich wie kein zweiter Verein der Liga, 13 Spieler haben den Verein verlassen, aus dem ältesten Kader der Bundesliga ist quasi über Nacht der jüngste geworden. Trotzdem begann der HSV gegen den Meister durchaus ansehnlich, spielte gut organisiert und machte zunächst nicht den Eindruck, als würde er sich von der Wucht des BVB einfach hinwegspülen lassen.

Als der BVB Mitte der ersten Halbzeit auf ein Tempo beschleunigte, konnte der HSV nicht mithalten. So vor dem 1:0 durch Kevin Großkreutz, als Götze den entscheidenden Pass spielen konnte, noch bevor die Hamburger überhaupt die drohende Gefahr erkannt hatten. „Wir sind auf eine Mannschaft getroffen, die eine Klasse besser ist als wir zurzeit“, sagte Westermann. Kagawa hätte kurz darauf die Führung ausbauen können, traf nach einem Tanz durch die HSV-Defensive nur den Pfosten. Dennoch schien das Spiel fortan nur noch eine Richtung zu kennen, spätestens nach einer halben Stunde war es entschieden. Mit einem Doppelpass, bei dem Robert Lewandowski den Ball mit der Hacke weiterleitete, überwand Götze zunächst die Hamburger Abwehr und zu guter Letzt auch noch Jaroslav Drobny im Hamburger Tor.

Den Gästen blieb in dieser Phase kaum Luft zum Atmen. Noch ehe sie sich umgeschaut hatten, waren sie den Ball schon wieder los. So etwas wie ein gepflegtes Offensivspiel konnte sich unter diesen Voraussetzungen nur schwerlich entwickeln. Der erste und einzige Schussversuch der Hamburger vor der Pause – von Mladen Petric – flog über das Fangnetz von der Südtribüne.

Die Dortmunder machten auch nach der Pause nicht den Eindruck, als wollten sie sich gehen lassen. Gleich zu Beginn erhöhte Großkreutz, erneut nach Vorarbeit des unaufhaltsamen Mario Götze, auf 3:0. Erst danach ließ der Druck des BVB etwas nach, Hamburg kam besser ins Spiel und durch den eingewechselten Robert Tesche zum 1:3. Mehr aber ließ der BVB nicht zu, und auch die Freude des Anhangs wurde durch den Gegentreffer kaum geschmälert. „Die Nummer eins im Pott sind wir“, sangen die Dortmunder Fans, mit besonderem Gruß an die Freunde aus Gelsenkirchen.

Der Rest der Republik sollte sich allerdings nicht darauf verlassen, dass der BVB sich mit dem Ruhrgebiet zufrieden gibt.

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