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Dann hebt er ab. Kevin Großkreutz feiert sein alles entscheidendes Tor zum 2:1.

© firo

Dortmund im Achtelfinale der Champions League: 2:1 in Marseille - Großkreutz erlöst den BVB

Borussia Dortmund liefert im Gruppenfinale bei Olympique Marseille das fast schon übliche Drama ab. Trotz Überzahl und zahlreicher Chancen braucht es am Ende auch ein bisschen Glück zum Weiterkommen.

Sie hatten unglaublich viel Pech gehabt, Chance um Chance vergeben, gravierende Fehlentscheidungen des Schiedsrichters ertragen müssen – im entscheidenden Augenblick aber war das Glück auf Seiten der Dortmunder. Erst drei Minuten vor dem Ende erzielte Borussia Dortmund den entscheidenden Treffer zum 2:1 (1:1)-Sieg bei Olympique Marseille, der dem Team von Jürgen Klopp den Einzug ins Achtelfinale der Champions League bescherte. Kevin Großkreutz brachte den Ball im Tor unter. Sein Schuss von der Strafraumgrenze hatte eine kuriose Flugkurve genommen, weil Großkreutz auf dem Rasen ausgerutscht war. Es war schon eine ironische Pointe, dass ausgerechnet dieser Ball im Netz landete, nachdem sie zuvor wesentlich bessere Gelegenheiten reihenweise ausgelassen hatten.

"Das war ein geniales Gefühl. Wir wären raus gewesen. Das ist eine Riesensache. Das haben sich alle verdient. Dabei habe ich den Ball gar nicht richtig getroffen", sagte Großkreutz. Sportdirektor Michael Zorc meinte: "Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Wir hatten Chancen für zwei Spiele. Wir wussten, dass wir noch ein Tor erzielen mussten. Das haben wir auch schnell den Spielern kommuniziert."

Vor dem Spiel hatte Jürgen Klopp mit einer mutigen Personalentscheidung überrascht, indem er mit Marian Sarr einen 18-Jährigen in die Startelf beförderte. Der Verteidiger gilt als großes Talent, absolvierte bislang jedoch gerade mal 14 Spiele in der Dritten Liga aber noch keine Sekunde in der Bundesliga.

Die Gäste erwischten in Südfrankreich einen Start, wie er besser nicht hätte sein können. Nach dem Anpfiff waren gerade mal 206 Sekunden gespielt, da zirkelte Außenverteidiger Erik Durm den Ball auf Mittelstürmer Robert Lewandowski, dessen Heber sich ins lange Eck des Tors von Olympique senkte. Die Freude über die Führung währte jedoch nicht lange, bereits in der 14. Minute schlug Marseille zurück: Torhüter Roman Weidenfeller sah ganz schlecht aus, als er an einem Freistoß von Dimitri Payet vorbeisegelte. Der Kopfball von Saber Khalifa landete zwar an der Unterkante der Latte, doch den zweiten Versuch nutzte Soulemane Diawara aus kurzer Entfernung. Allerdings hatte er knapp im Abseits gestanden.

Der BVB spielte fast eine Stunde lang in Überzahl

Der Freistoßschütze Payet rückte noch ein zweites und letztes Mal in den Fokus, als er nach einem Tackling von Nuri Sahin im Strafraum zu Boden sank und dafür von Schiedsrichter Marijo Strahonja aus Kroatien mit Gelb-Rot vom Feld verbannt wurde. Eine harte Entscheidung.

Der BVB spielte also fast eine Stunde lang in Überzahl. Es war erstaunlich, wie unbedrängt die Borussia im Mittelfeld agieren durfte. Ebenso erstaunlich war jedoch auch, wie wenig sie daraus machte. Immer wieder fehlte dem letzten Pass die Präzision. So blieb es bis zur Pause beim Unentschieden, was alles andere als eine komfortable Situation war. Schließlich stand es beim Parallelspiel Neapel gegen Arsenal 0:0, ein Tor für die Italiener hätte also das Dortmunder Aus bedeutet.

Um sicher zu gehen, musste also ein Sieg her, und nach der Pause schickten sich die Dortmunder an, die dafür nötigen Tore zu erzielen. Die Überlegenheit der Gäste gegen den punktlosen Tabellenletzten wurde von Minute eklatanter, es war grotesk, dass es keine Erfolgserlebnisse zu bejubeln gab. Jakub Blaszczykowski scheiterte mit einem Kopfball am toll reagierenden Torhüter Steve Mandanda, Marco Reus knallte den Ball an den Pfosten, Robert Lewandowski leitete sich den unglaublichen Fauxpas, den Ball aus wenigen Metern am leeren Tor vorbeizuschieben.

Es war fahrlässig, wie verschwenderisch der BVB seine Möglichkeiten vergab. Und tatsächlich ging Neapel in Führung, eine Viertelstunde vor Schluss war Dortmund raus. Der BVB kämpfte, brachte mit Julian Schieber einen weiteren Stürmer, doch der war es nicht, der diesen nervenaufreibenden Abend zu einem guten Ende brachte. Es war Kevin Großkreutz, der Junge, der früher als Fan auf der Südtribüne gestanden hat. Und der damit einen historischen Erfolg für den deutschen Fußball sicherstellte. Zum ersten Mal stehen vier Bundesligaklubs im Achtelfinale der Champions League.

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