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Sport: Dortmund überrennt Werder

Die Bremer kassieren beim 0:3 gegen den BVB drei Tore in neun Minuten

Wenn die These zutrifft, die Thomas Doll vor Beginn der Partie gegen Werder Bremen vertreten hat, muss ihm um den moralischen Zustand seiner Schützlinge nicht bange sein. Die Mannschaft werde beim Freitagspiel des fünften Spieltags die größten Vorteile haben, „die sich nicht in Ausreden flüchtet“, hatte Dortmunds Trainer zu Protokoll gegeben. Angesichts der Reisestrapazen, die zahlreiche Nationalspieler unter der Woche auf sich nehmen mussten, angeschlagenen Profis und vielen Verletzten hatte Doll eine Partie erwartet, in der Steherqualitäten gefragt waren. Der BVB hat den Charaktertest mit Bravour bestanden und den Champions-League-Teilnehmer von der Weser vor 79 030 Zuschauern mit 3:0 (3:0) nach Hause geschickt.

Nach zähem Beginn nahmen die Dortmunder Mitte der ersten Halbzeit Fahrt auf und überrannten ihren überforderten Gegner. Vor allem die Zugänge Jakub Blasczcykowski (am Mittwoch für Polen im Einsatz) und Mladen Petric (am Mittwoch für Kroatien im Einsatz) zeigten ihre mit Abstand besten Leistungen, seit sie für den BVB spielen. Die Folge waren drei Tore in neun Minuten: Zuerst Petric nach einer wunderbaren Kombination über Dede und Blasczcykowski, dann Klimowicz und schließlich erneut Petric schossen die Dortmunder in Führung. „Ich fass es nicht“, schrie Stadionsprecher Norbert Dickel angesichts des Wirbels in sein Mikrofon. Tatsächlich erlebten die gramgebeugten Dortmunder Fans nach so vielen faden Auftritten ihrer Mannschaft mal wieder einen Festtag.

„Heute hat man vor allem in der ersten Halbzeit gesehen, zu was wir in der Lage sind“, sagte Doll. Allerdings unter gütiger Mithilfe der völlig indisponierten Bremer Hintermannschaft. Vor allem die Innenverteidiger Mertesacker und Naldo offenbarten bei langen Flanken frappierende Schwächen. „So etwas darf nicht passieren“, sagte Werders Kapitän Frank Baumann, „da darf man sich nicht beklagen, wenn man verliert.“

In der zweiten Hälfte erlöste Werders Trainer Thomas Schaaf seinen akut rotgefährdeten Spielmacher Diego. Ohne den Brasilianer entwickelten die Gäste mehr Zug zum Tor, doch mehr als ein kurzes Intermezzo mit Chancen für Sanogo und Jensen war die zehnminütige Offensive nicht. Danach verfiel Werder wieder in den alten Trott und verlor in der 80. Minute auch noch den eingewechselten Leon Andreasen, der nach einer Rangelei im Mittelfeld von Schiedsrichter Peter Sippel vom Platz gestellt wurde.

Dass die Dortmunder ihre stürmischen Bemühungen ebenfalls einstellten und sich auf die Verwaltung des Ergebnisses beschränkten, sahen ihnen die euphorisierten Zuschauer nach und feierten weiter den für sie so schönen Abend. Da passte die Einblendung der Blitztabelle ins fröhliche Treiben, schließlich werden die Dortmunder dort zumindest für einige Stunden an zweiter Stelle notiert.

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