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Dortmund: Wohlig wie der Frühling

Dortmund träumt nach dem 2:0 gegen den HSV. Denn der BVB untermauert mit dem Sieg seine Anwartschaft auf einen Uefacup-Platz.

„Ohne Trainer geh’n wir nicht nach Haus“, skandierte die Südkurve nach dem Schlusspfiff. Jürgen Klopp ließ sich nicht lange bitten und folgte dem Ansinnen der Dortmunder Anhänger. Da waren die Spieler schon längst in der Kabine. Der Trainer ist bei Borussia Dortmund der Star, der Höhenflug der Mannschaft trägt Klopps Handschrift. Gegen den Hamburger SV feierten die Borussen den fünften Sieg in Folge – eine solche Serie hat es für die Dortmunder zuletzt vor siebeneinhalb Jahren gegeben, in der Meistersaison 2001/02 unter Trainer Matthias Sammer.

Nun scheint Klopp die Dortmunder nach Jahren der Existenzangst zu neuer Blüte zu führen. 80 552 Zuschauer im ausverkauften Stadion sahen das 2:0 (1:0) gegen den HSV, mit dem der BVB seine Anwartschaft auf einen Platz in der neu geschaffenen Europa League untermauerte. Dagegen scheint den Hamburgern auf der Zielgeraden einer langen und kräftezehrenden Saison immer mehr die Luft auszugehen. Nach dem Aus im Pokal-Halbfinale mussten die Hamburger auch im Meisterschaftsrennen einen Rückschlag hinnehmen. Für die Mannschaft von Trainer Martin Jol bleibt als letzte realistische Titeloption wohl nur noch der Gewinn des Uefa-Pokals, um am Ende einer Saison mit vielen Möglichkeiten nicht mit leeren Händen dazustehen. „Nach dem Pokalspiel, in dem wir so viel Kraft vergeudet haben, war es für uns heute natürlich schwer“, sagte Jol. Und Nationalspieler Piotr Trochowski ergänzte: „Wir haben nicht den Kader, um solche 120 Minuten zu kompensieren.“ Dagegen hatte Klopp von seiner Mannschaft zwar keine brillante Vorstellung über 90 Minuten, wohl aber eine kämpferisch überzeugende Leistung gesehen: „Wir haben gegen einen richtig starken Gegner den Sieg erzwungen, und das zählt.“

Zu Spielbeginn zeigten sich die Hamburger allerdings als die reifere Mannschaft und bestimmten mit guter Raumaufteilung und sicheren Ballpassagen das Geschehen. Nach 20 Minuten kippte das Spiel, von Minute zu Minute wurde der BVB stärker. Ein Weitschuss von Neven Subotic touchierte die Latte, Nelson Valdez hatte zwei gute Einschussmöglichkeiten. Die Führung schien nur noch eine Frage der Zeit, und tatsächlich war es in der 32. Minute soweit. Nach einem zauberhaften Zuspiel des enorm starken Nuri Sahin nahm Sebastian Kehl den Ball volley und versenkte ihn unter Frank Rost hindurch zum 1:0 im Hamburger Tor.

Die Führung zur Halbzeit war verdient, weil die Dortmunder nach zögerlichem Beginn die Bereitschaft gezeigt hatten, mehr für den Erfolg zu investieren. Nach der Pause versuchte Jol, mit der Hereinnahme von Ivica Olic mehr offensive Akzente zu setzen. Der HSV übernahm wieder die Initiative, doch die gut stehende Dortmunder Viererkette geriet allerdings nicht ernsthaft in Bedrängnis. Und als die Hintermannschaft zehn Minuten vor Schluss doch mal die Übersicht verlor, half auch noch Glück: Guerreros Kopfball traf die Latte und landete nicht im Netz.

Auf der anderen Seite bemängelte Jürgen Klopp, „dass wir unsere Konterchancen besser hätten nutzen müssen“. Es ist trotzdem gut gegangen, weil Manndecker Michael Gravgaard kurz vor Schluss den eingewechselten Kevin-Prince Boateng im Strafraum von den Beinen holte. Alexander Frei ließ sich die Chance zur Entscheidung nicht entgehen und verwandelte den Elfmeter sicher zum 2:0-Endstand.

Felix Meininghaus[Dortm, ]

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