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Schoko-Weihnachtsmänner in mehreren Reihen.

© dpa

Dr. Dollas Diagnose (135): Was tun gegen die Völlerei an Weihnachten?

Die Weihnachtszeit ist Gift für unseren Körper. Trotzdem kann auch unser Kolumnist und ehemaliger Hertha-Doc in den nächsten Tagen nicht auf Marzipankartoffeln verzichten. Er stibitzt sie sogar von den bunten Tellern seiner Kinder.

Besonders während der Weihnachtszeit essen wir regelmäßig und ausreichend. Im Kreise meiner Familie gibt es am Heiligen Abend von Oma die angerichtete Gans mit leckerer Sauce, Klößen oder Kartoffeln. Für die Kinder stehen schon „bunte Teller“ unter dem Weihnachtsbaum. Natürlich sind die für „nach der Mahlzeit“. Trotzdem sind sie in der Regel schon vor dem Essen halbleer.

Besonders gerne esse ich die Marzipankartoffeln. Da ich schon ein großer Junge bin und keinen eigenen bunten Teller habe, muss ich mich von den Tellern meiner Kinder bedienen. Ich glaube, sie würden es mir gerne geben. Bin mir aber nicht sicher, deshalb esse ich heimlich. Natürlich auch um meiner Vorbildfunktion nachzukommen. Sonst passt die Gans nicht mehr in den Bauch. Nur Oma hat mich durchschaut, oder besser erwischt. Gepetzt hat sie nicht.

Auch für Nachtisch ist gesorgt. Schon fast traditionell macht meine Schwägerin richtig gutes Tiramisu. Auch deshalb macht es Sinn, nicht zu viel Marzipankartoffeln zu essen. Erst Fleisch und Klöße, dann Tiramisu. Um sich nicht gnadenlos zu überfressen, kann man sich eines einfachen Tricks bedienen. Trinkt man vor oder auch zur Mahlzeit größere Mengen Wasser, wird das Sättigungsgefühl eher erreicht. Wasser ist sehr kalorienarm, so dass der Fettgehalt des Festmahls relativiert wird. Die Verdauung wird dadurch ebenfalls erleichtert, so dass auch ein Nachtisch noch Platz findet.

Thorsten Dolla.
Thorsten Dolla.

© promo

Trotzdem ist der menschliche Körper nach einem üppigen Mahl vorwiegend mit der Verdauung ausgelastet. Magen, Leber und Darm arbeiten auf Hochtouren. Für die Durchblutung des Gehirns steht nur die Minimalversorgung zur Verfügung. Kein Wunder also, wenn nach dem Essen zunächst geistige Windstille herrscht. Man tut sich also etwas Gutes, wenn man dem Verdauungstrakt hilft und die Mahlzeit mit einem ausgiebigen Spaziergang abschließt. Sich alternativ einen Verdauungsschnaps zu gönnen, hat leider nicht den positiven Effekt, den Bewegung an der frischen Luft auslöst. Schließlich werden dadurch nicht annähernd soviel Kalorien verbraucht wie beim Lustwandeln durch die Winterlandschaft.

Jeder weiß: Bewegungsmangel ist die Hauptursache für Krankheiten des Bewegungsapparates. Aber auch Muskeln und Gelenke werden bewegt und zusätzlich wird das Herz-Kreislauf-System trainiert. Spätestens dann fällt der Weihnachtsstress von einem ab. Eigentlich sind Süßigkeiten, fettes Essen und auch Alkohol Gift für die Gesundheit. Die Vorweihnachtszeit ist zu einer Zeit mit Stress verkommen.

Natürlich kann man auch in der kalten Jahreszeit Sport treiben. Das übermäßige Essen und Trinken an den Weihnachtstagen muss das Gewicht nicht übermäßig hochtreiben. Mit Bewegung und einer wieder normalen, ausgewogenen Ernährung nach den Feiertagen wird schnelle Normalität wieder erreicht.

Der Berliner Orthopäde Dr. Thorsten Dolla, 50, ist seit vielen Jahren in der Sportmedizin tätig. Er war Mannschaftsarzt bei Hertha BSC, beim 1. FC Union, den Berlin Capitals und dem Footballteam Berlin Thunder. Beim ISTAF war er bis 2009 leitender Arzt und ist heute Ringarzt beim Boxen. Für Tagesspiegel.de schreibt er regelmäßig über Sportverletzungen und ihre Folgen. Alle Folgen können Sie hier nachlesen. Wenn Sie selbst eine Frage zu einer Sportverletzung an Dr. Dolla haben, schicken Sie uns bitte eine Mail an sport@tagesspiegel.de.

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