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Sport: Drei Stürmer sollt ihr sein

Werder hat ein Überangebot an Angreifern

Das rote Leibchen beim Abschlusstraining gilt in der Ära unter Thomas Schaaf als untrügliches Signal. Wer Rot trägt, spielt tags darauf. Doch vor dem Heimspiel gegen Hannover 96 war sich selbst der Meistertrainer nicht sicher: Mitten im Trainings-Kick zog Pekka Lagerblom nach Schaafs Anweisung sein Leibchen aus und Miroslav Klose eines an. Ivan Klasnic, Nelson Valdez und Klose übten fortan Seite an Seite, Werder mit Dreier-Sturm, 4-3-3 statt 4-4-2.

Das Experiment vom Trainingsplatz am Freitag wird seit Samstag an der Weser als ernsthafte Zukunftsvariante diskutiert. Denn so richtig rund lief es beim mühsamen 3:0 gegen Hannover 96 erst, als Schaaf exakt jenen Wechsel vom Vortag vollzog: Lagerblom raus, Klose rein. Der Bremer Angriffsschwung zu dritt produzierte in 22 Minuten zwei schöne Tore. Und nun taucht nach dem „schnöden Pflichtsieg“ (Fabian Ernst), zu dem Klose ein Tor und eine Vorlage und Valdez einen Elfmeter herausholte, die Frage auf, ob Werder schon am Mittwoch im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen ganz auf Offensive und drei Stürmer setzen soll.

Die stürmenden Protagonisten sind ohnehin dafür: „Das ist eine gute Variante“, sagen Klose und Valdez unisono. Schaaf betont, er sei flexibel. Sportdirektor Klaus Allofs verrät, dass über die Verwendung des offensiven Potenzials intensiv diskutiert werde. Allofs sieht bei Klose „noch muskuläre Probleme“, doch in Wirklichkeit sind es umfassendere. Der schüchterne Nationalspieler kennt bislang wenig von der Stadt, vom Klub, von der Spielweise in neuer Umgebung. Schaaf entgegnet: „Wir dürfen nicht den Fehler machen, alles auf Miro zu beziehen: Er arbeitet jeden Tag an sich, seine Leistung zu erreichen.“ Als Klose von der Ersatzbank zum Warmlaufen geschickt wurde, begrüßte ihn die Fankurve mit Sprechchören. Er stellt sich tapfer den kritischen Fragen. Und er klagt nicht.

Klose sagte zuletzt: „Wenn ich nach rechts laufe, springt der Ball nach links.“ Gegen Hannover sah es besser aus, vor allem bei seinem Tor. Der Kurzeinsatz als wichtiger Teil seiner schwierigen Integration. Schwere Wochen hätte er durchlebt, nun sei er erleichtert. Und um die Erkenntnis reicher: „Ich kann auch als Joker treffen.“ Doch dauerhaft gibt sich sein Berater Michael Becker nicht mit solch einer Rolle zufrieden. Auch Schaaf gilt als Protegé seines ausdrücklichen Wunschspielers. Und so stellte er noch einmal klar: „Miro kann noch besser spielen. Aber er hat ja hier bisher nicht grottenschlecht gespielt.“

Bremen wird diese Saison eine dauerhafte Sturmdiskussion begleiten. Klasnic, Valdez, Klose, Charisteas – kaum ein Bundesligist hat solch eine stürmende Luxus-Klasse im Kader. „Das ist doch ein gutes Problem für den Trainer“, findet der Kanadier Paul Stalteri.

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