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Sport: Dreifach verloren

Der letzte Trainer, der mit den Bayern ein Spiel in der Münchner Arena verlor, war Jürgen Klinsmann. Fast ein Jahr ist das her, es war der 25.

Der letzte Trainer, der mit den Bayern ein Spiel in der Münchner Arena verlor, war Jürgen Klinsmann. Fast ein Jahr ist das her, es war der 25. April 2009 und Klinsmann musste nach dem 0:1 gegen Schalke gehen. So schlimm steht es um Louis van Gaal weiß Gott nicht. Dennoch ging dem Niederländer die zweite Bundesligapleite in Folge deutlich nah: „Es tut sehr weh“, sagte der Bayern-Trainer nach dem 1:2 (1:1) gegen den VfB Stuttgart, der bis dahin in 42 Spielen erst vier Mal in München gewonnen hatte.

Nach dem unerwarteten Auswärtscoup bildeten die Schwaben nach dem Spiel spontan einen Kreis und hüpften wie kleine Jungs. „Das kann man schon mal machen, wenn man nach über zehn Jahren in München wieder gewinnt“, sagte Christian Träsch, der das 1:1 geschossen hatte. Auch Torhüter Jens Lehmann freute sich nach seinem mutmaßlich letzten Auftritt in München: „Hier hatte ich noch nie einen Sieg erlebt. Dass mir das jetzt noch vergönnt ist...“

Mehr noch als die Niederlage könnte die Münchner dagegen schmerzen, dass Arjen Robben im Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Manchester United mit einer Wadenverletzung auszufallen droht. „Es ist eine Zerrung“, berichtete van Gaal nach dem Spiel: „Es sieht so aus, dass Arjen am Dienstag nicht spielen kann.“

Van Gaal hatte ohne Franck Ribéry und Robben, die Topstars, begonnen. Als er sie dann zur zweiten Halbzeit brachte, wurde aus einem 1:1-Unentschieden eine Pleite. Bei Ribéry war wieder einmal vorsichtige Integration nach einer Verletzungspause angesagt. Die 60 Minuten vom Mittwoch gegen Schalke fand van Gaal eigentlich schon zu viel für den Franzosen. Und Robben, der nach seinem Pokaltor im Mittelpunkt bundesweit Ovationen bekommen hatte, erhielt nach seiner Schalker Laufleistung eine Pause. Die Wade zwickte schon vor dem Spiel.

Nach 45 Minuten kamen die beiden Flügelstürmer für die Kroaten Danijel Pranjic und Ivica Olic, die effektivsten Bayern-Spieler der ersten Halbzeit. Pranjic hatte die beiden besten Chancen der Münchner mit Flanken von links vorbereitet, sein kroatischer Landsmann Olic hatte eine davon nach einer halben Stunde zum 1:0 vollstreckt. Ribéry und Robben indes hatten kaum Aktionen. Zehn Minuten vor Schluss fasste sich der Holländer dann auch noch an die linke Wade und suchte am Spielfeldrand Dr. Müller-Wohlfahrt auf.

Auch Stuttgart haderte mit dem Verletzungspech: Mittelfeldspieler Sami Khedira verdreht sich bei einem Zweikampf mit Miroslav Klose das linke Knie. „Ich hoffe, dass es nicht dramatisch ist und das Kreuzband nicht gerissen ist“, sagte VfB-Trainer Christian Gross. Eine Kernspintomographie soll am Montag Aufschluss geben, im schlimmsten Fall droht dem 22-Jährigen das WM-Aus.

Doch im Gegensatz zu den Bayern konnte Stuttgart sich mit Toren trösten. Christian Träschs 25-Meter-Schuss wurde von Bayern-Verteidiger Holger Badstuber abgefälscht – das war das 1:1 kurz vor der Halbzeit. Fünf Minuten nach der Pause nutzte der VfB die Nichtzuständigkeits-Erklärungen diverser Bayern-Spieler – das führte dazu, dass Ciprian Marica eine Cacau-Flanke aus weniger als einem Meter zum 1:2 verwertete.

Bei den Bayern ist trotz des Verlustes der Tabellenführung und nur eines Sieges in den letzten vier Bundesligapartien das Wort Krise verboten. Louis van Gaal findet, gegen Manchester zurückzukommen, sei „eine Aufgabe für eine Spitzenmannschaft – und wir haben eine.“

Günter Klein[München]

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