zum Hauptinhalt

Dresden: Anzeige nach Hooligan-Drohungen

Mit Entsetzen hat DFB-Präsident Theo Zwanziger auf die massiven Drohgebärden von Hooligans auf Dresdner Fußballspieler reagiert. Der Regionalligist Dynamo Dresden kündigte derweil harte Maßnahmen an.

Dresden - Dynamo Dresden will auf juristischem Weg ein Stadion- und Hausverbot gegen die Gewalttäter erzwingen. "Kein Grund auf der Welt rechtfertigt eine solche körperliche und verbale Bedrohung unserer Mannschaft. Das lassen wir uns nicht gefallen und werden mit der uns zur Verfügung stehenden Härte dagegen vorgehen", sagte Dresdens Geschäftsführer Volkmar Köster. Der Vereinsfunktionär steht allerdings selbst in der Kritik. Aus der sächsischen CDU-Landtagsfraktion gab es Rücktrittforderungen, da Köster vor den Attacken vom Sonntag ein Recht der Fans auf Protest proklamiert hatte.

Zwanziger bezeichnete es als gemeinsame Aufgabe der Gesellschaft, dem Hooligan-Problem entgegen zu treten. "Es ist beängstigend. Das ist ein gefährliches Umfeld wie auch in anderen klassischen Fußball- Hochburgen im Osten. Da muss man nur mit dem Streichholz an die Lunte kommen, dann explodiert alles", sagte der DFB-Präsident. Allerdings wollte er die Problematik nicht nur auf den Osten beschränkt wissen. Entscheidend sei, dass sich die vielen friedlichen Fußballfans gegen die Krawallmacher stellten und Zivilcourage zeigten. "Dann hätten es die Rowdys schwer", mahnte Zwanziger.

Hooligans bedrängten Spieler

Am Sonntagvormittag hatten rund 50 zum Teil vermummte Hooligans die Dresdner Spieler und Trainer auf dem Vereinsgelände bedrängt und verbal attackiert. Es wurden Schreckschüsse abgegeben und auch Journalisten angepöbelt. Am Vortag war Dynamo in seinem Heimspiel gegen den Spitzenreiter der Regionalliga Nord, VfL Osnabrück, mit 0:1 unterlegen gewesen und hatte damit Boden im Aufstiegskampf verloren.

Ein am Sonntag unter dem Eindruck der Bedrohung noch erwogener Verzicht der Dynamo-Akteure auf das kommende Punktspiel am kommenden Samstag bei Fortuna Düsseldorf war am Montag kein Thema mehr. Für eine freiwillige Auszeit hätte Zwanziger sogar Verständnis gehabt. "Das kann ich gut nachvollziehen, wenn sich ein Mensch bei der Erfüllung seiner Aufgabe körperlich bedroht fühlt. Mir würde es nicht anders gehen, wenn ich nur von Bodyguards umringt wäre", sagte der DFB-Chef.

"Keine Toleranz für Gewalttäter"

Volker Bandmann, innenpolitischer Sprecher der sächsischen CDU-Landtagsfraktion, forderte einen strikten Kampf gegen die Rowdys. "Es darf keine Toleranz für Gewalttäter geben, die das Umfeld des Fußballs zur Begegnung von Straftaten missbrauchen wollen. Vermummte Gestalten haben in den Stadien nichts zu suchen. Das Verbot der Vermummung muss konsequent durchgesetzt werden", sagte der Landespolitiker. Zudem mahnte er Zurückhaltung bei den Vereins-Verantwortlichen an. "Es darf nicht sein, dass Fußball-Funktionäre indirekt zu Unmutaktionen ermutigen", bemerkte er. Das sei auch eine Voraussetzung für den Erfolg von Fanprojekten.

Bandmann kritisierte damit indirekt Dynamo-Geschäftsführer Köster. Der hatte nach der 0:1-Niederlage am Samstag erklärt, die Fans hätten ein Recht, ihrem Unmut über andauernde schlechte Leistungen der Mannschaft Luft zu verschaffen. Vorstand und Präsidium des Vereins stellten sich inzwischen hinter Köster. "Wir möchten ganz klar ausdrücken, dass wir Herrn Köster den Rücken stärken. Seine Äußerungen bezogen sich auf das Spiel und es ist unglücklich, dass sie nun in diesem Zusammenhang gebraucht werden", erklärte Dynamo-Präsident Hensel.

Dagegen gab es aus der Politik auch klare Rücktrittsforderungen. "Köster hat sich nie deutlich von der Gewalt distanziert. Er stellt sich ständig hinter diese Leute", sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Alexander Krauß. Mit den jüngsten Vorfällen sei das Fass zum Überlaufen gekommen. "Jetzt müssen die Sponsoren auf den Tisch hauen", bemerkte der jugendpolitische Sprecher. Der Verein müsse sich klar gegen Gewalt aussprechen. (Von Katja Gläss und Susan Dobias, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false