zum Hauptinhalt

Dritte Liga: Zwölf Punkte Vorsprung für Union

Der 1. FC Union siegt im Spitzenspiel der Dritten Liga 1:0 in Düsseldorf und steht dicht vor dem Aufstieg.

Der Rahmen genügte bereits höheren Ansprüchen. 27 375 Zuschauer füllten das Düsseldorfer Fußballstadion sehr ansehnlich und stellten damit einen neuen Besucherrekord für die Dritte Liga auf. Zudem hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit Wolfgang Stark einen der besten deutschen Schiedsrichter angesetzt. Stark hatte am Mittwoch noch das Champions-League-Spiel des FC Arsenal gegen Villarreal gepfiffen. All diese Vorkehrungen für ein Spiel der Dritten Liga. Sie stehen quasi symbolisch für die Ambitionen der Mannschaften, die gestern aufeinander getroffen sind. Denn weder Gastgeber Fortuna Düsseldorf noch der 1. FC Union wollen dieser Spielklasse noch lange angehören.

Den Beweis der Tauglichkeit für die Zweite Bundesliga traten beide Teams allerdings nur phasenweise an. Dass Union am Ende 1:0 (0:0) gewann, war sicher nicht unverdient. Vor dem späten Treffer des eingewechselten Karim Benyamina war jedoch klar ersichtlich gewesen, dass sowohl für Fortuna als auch für die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus der Wunsch, auf keinen Fall zu verlieren, deutlich im Vordergrund stand.

Für einen Profi der Köpenicker war die Partie sowieso das reinste Spießrutenlaufen: Kenan Sahin, nach einer wenig erbaulichen Hinrunde im Unfrieden aus Düsseldorf geschieden, wurde bei jeder Ballberührung gnadenlos ausgepfiffen. Zudem musste der Stürmer sich Plakate wie „Sahin, du Mädchen“ oder „Du Söldner“ gefallen lassen – es gibt erfreulichere Momente im Leben eines Fußball-Spielers.

Dass der Deutsch-Türke überhaupt so viele Ballkontakte hatte, zeigte immerhin, dass sich Union im Spitzenspiel beim Drittplatzierten nicht versteckte. Ganz im Gegenteil, denn im ersten Durchgang hatten die Berliner sogar die größeren Spielanteile. Aber nicht die größeren Chancen. „Das war ganz sicher nicht eines unserer besseren Spiele“, sagte Union-Trainer Uwe Neuhaus. „Dafür, dass wir nichts zu verlieren hatten, haben wir nach vorne zu schwach gespielt. Mit der Einsatz-, Kampf- und Laufbereitschaft war ich zufrieden, mit dem ganzen Rest nicht.“

Die besseren Chancen hatten zunächst die Gastgeber. Vor allem in den letzten Minuten vor der Pause, als Unions Daniel Schulz im letzten Moment bei einem Flugkopfball von Ranisav Jovanovic klären konnte. Oder als Andreas Lambertz den Ball freistehend nicht richtig traf. Und nach 22 Minuten musste sich Berlins Torwart Jan Glinker ganz lang machen, um Sebastian Heidingers sehr platzierten Schuss noch abwehren zu können. Auf der Gegenseite fehlten die klaren Möglichkeiten – trotz der optischen Überlegenheit.

Union baute schließlich seinen komfortablen Vorsprung an der Tabellenspitze dank Benyaminas präzisem Flachschuss souverän noch weiter aus: Die Berliner liegen nun zwölf Punkte vor Paderborn. Ihre Rückkehr in die Zweite Liga ist praktisch nicht mehr zu verhindern. „Deshalb sollte man das Nörgeln vielleicht vernachlässigen“, sagte Neuhaus. „Schließlich haben wir heute wieder einen großen Schritt getan.“ Anders die Situation bei den Düsseldorfern, die den Relegationsplatz drei der Spielvereinigung Unterhaching überlassen mussten. Pech jedoch für Union, dass Daniel Göhlert schon früh verletzt ausschied. Für ihn wurde Kapitän Daniel Schulz eingewechselt. Er machte seine Sache sehr ordentlich.

Bernd Jolitz[Düsseldorf]

Zur Startseite