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© City-Press

Dritter Saisonsieg: Eisbären schlagen Nürnberg

In einem eher durchschnittlichen Spiel bezwingen die Eisbären die Nürnberg Ice Tigers vor 14.000 Zuschauern 3:1. Für die Berliner ist es der dritte Sieg im vierten Saisonspiel.

Erfolg verpflichtet im Sport, auch zu guter Unterhaltung. Den Eisbären lässt sich in dieser Hinsicht selten etwas vorwerfen. Sie spielen seit Jahren nicht nur erfolgreiches, sondern auch ansehnliches Eishockey. Am Sonntag gab es beim Deutschen Meister allerdings einen Ausreißer nach unten - was die Spielkultur betrifft. Die Eisbären gewannen zwar 3:1 (2:1, 0:0, 1:0) gegen die Nürnberg Ice Tigers, gut unterhalten wurden die 14.000 Zuschauer dabei in der Berliner Großarena aber selten. Don Jackson, Trainer der Eisbären, stellte schließlich fest: „Wir haben schon mal besser gespielt, die drei Punkte geben wir trotzdem nicht her.“

Es war alles ein wenig schludrig am Sonntagnachmittag bei den Berlinern. Die Regie in der Halle hatte den Gegner der Eisbären ein Drittel lang auf dem Videowürfel als „Nürnberg Ice Tigers“ angekündigt, später dann den Namen in „Thomas Sabo Ice Tigers“ geändert. So heißt der Klub mit dem Sponsor im Namen seit dieser Saison. Eine kleine Schlamperei, welche die Spieler der Eisbären aber kaum beeinflusst haben dürfte. Schließlich agierten sie durchgehend inkonstant, egal wie ihr Gegner vom Stadionsprecher genannt wurde.

Berliner Brillanz gab es nur in einer Phase. Brillanz im Blitztempo: Sieben Spielsekunden langten den Eisbären, um im ersten Drittel ihre Klasse mit zwei Toren zu beweisen. Zunächst traf Stefan Ustorf zum 1:1, wenig später führte eine Kombination zwischen Florian Busch und Steve Walker vom Anstoßkreis weg zum 2:1 durch Walker. Schöne Aktionen, die Eisbären-Verteidiger Andy Roach später mit den Worten kommentierte: „Es ist unsere Stärke, dass wir zu Hause immer schnell zurückschlagen können.“

Diese turbulenten Szenen aus der 8. Spielminute hätten reichen können, um den Gegner nachhaltig zu verunsichern. Es war aber keineswegs so. Die Nürnberger, die durch Adrian Grygiel früh in Führung gegangen waren, spielten solides Offensiveishockey. Offensichtlich agierten sie besonders eifrig, weil sie ein kleiner Ableger der Eisbären sind, vom Manager, Trainerstab bis zur Mannschaft: Lorenz Funk Junior, Chefcoach Andreas Brockmann und sein Assistent Derek Mayer spielten schon für die Eisbären – genauso wie die drei aktuellen Nürnberger Profis Björn Barta, Florian Keller und Rob Leask.

Die Ice Tigers konnten zwei Drittel lang das Spiel sogar leicht dominieren, zu weiteren Treffern kamen sie aber nicht. Lediglich ein krachender Pfostenschuss durch den Norweger Morten Ask brachte Aufregung in die Halle, in der es nach den zwei frühen Toren der Eisbären wenig Gelungenes zu sehen gab. Was die Berliner vor allem in der Offensive veranstalteten, war oft viel zu uninspiriert und kompliziert. Erst drei Minuten vor Spielschluss gab es für die Eisbären etwas zu feiern: Das Tor zum 3:1 durch Jeff Friesen, der bis dahin sein großes Talent diskret versteckt hatte.

Trainer Don Jackson freute sich nach einer schlampigen Vorstellung zumindest „über die schönen Tore“ seiner Mannschaft. Es sei eben schwierig, auf Dauer als dominantes Team einer Liga immer alle Zuschauer zufrieden zu stellen. Der US-Amerikaner, der mit den Edmonton Oilers in der Profiliga NHL jahrelang immer oben spielte, kennt das Luxusproblem aus seiner Spielerzeit: „Da kamen die Zuschauer plötzlich nicht mehr zu den ersten beiden Play-off-Runden, weil sie davon ausgingen, dass wir sowieso gewinnen.“ Das Problem haben die Eisbären noch nicht, auch am Sonntag war ihre Halle wieder fast ausverkauft.

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