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Sport: Drittes Spiel, erster Titel

Der FC Bayern gewinnt den Ligapokal durch ein 1:0 über Schalke 04

Leipzig - Der gestrige Tag dürfte nach dem Geschmack von Karl Hopfner gewesen sein. Der 54-jährige Betriebswirt ist beim FC Bayern München im Vorstand für die Bereiche Finanzen und Rechnungswesen zuständig und in dieser Funktion musste er zuletzt rund 70 Millionen Euro für neues Personal ausgeben. Er dürfte sich daher darüber gefreut haben, dass er gestern auch etwas auf der Habenseite verbuchen konnte: Zunächst wohl fünf Millionen Euro Ablösesumme für Roque Santa Cruz, der zu Blackburn wechselt, dann zwei Millionen Euro für den sechsten Gewinn des Ligapokals.

Im Finale genügte dem ersatzgeschwächten FC Bayern eine durchschnittliche Leistung, um Schalke 04 vor 43500 Zuschauern im Leipziger Zentralstadion 1:0 zu bezwingen. Miroslav Klose schoss in der 29. Minute den einzigen Treffer des Spiels. „Es ist gut für das Selbstvertrauen, wenn man die Saison mit einem Titel beginnt“, sagte Bayerns Kapitän Oliver Kahn, „aber man sollte so etwas auch nicht überbewerten.“

Allerdings dürfte es der Konkurrenz durchaus zu denken geben, dass der FC Bayern auch ohne prominente Ausfälle auch das dritte Pflichtspiel dieser Saison im Griff hatte. Neben dem wegen einer Tätlichkeit im Halbfinale für drei Ligapokalspiele gesperrten Mark van Bommel mussten die Münchner auch auf den grippekranken Bastian Schweinsteiger und den verletzten Franck Ribery verzichten. „Wir mussten improvisieren“, sagte Trainer Ottmar Hitzfeld, „aber wir haben gute Fußballspieler im Kader.“ Auf diese Weise kam der Argentinier Jose Ernesto Sosa zu seinem ersten Pflichtspiel für die Bayern, konnte aber noch keine Akzente setzen.

Der FC Schalke hatte in der gesamten Spielzeit nur zwei nennenswerte Torchancen. Doch den Freistoß von Ivan Rakitic und einen Schuss von der Strafraumgrenze von Nationalspieler Kevin Kuranyi parierte Kahn problemlos. Beim einzigen Tor des Tages machten die Schalker Spieler keine gute Figur. Abwehrspieler Mladen Krstajics Zögern irritierte den entgegenlaufenden Torwart Manuel Neuer, Bayerns Stürmer Miroslav Klose nutzte das Missverständnis und hob den Ball von der Strafraumgrenze ins Tor. „Das war ein bisschen glücklich“, sagte der Nationalspieler, „aber da muss man auch erst einmal hingehen, sonst schießt man keine Tore.“

Kevin Kuranyi zeige sich anschließend über die zurückhaltende Spielweise seiner Mannschaft enttäuscht. „Wir haben nicht so gut gespielt wie im Halbfinale in Nürnberg.“ Ze Roberto scheiterte mit einem Freistoß nur knapp, er erhielt später ein Sonderlob von Ottmar Hitzfeld. Hamit Altintop setzte den Ball nach der Pause mit einem Heber an die Querlatte. Anschließend mühten sich beide Teams nicht mehr sonderlich. Die Vorbereitung schien Kraft gekostet zu haben.

So konnten die Bayern zwar nicht an die starken Leistungen gegen Bremen (4:1) und Stuttgart (2:0) anknüpfen. Allerdings haben sie im Ligapokal alle drei Teams besiegt, die in der letzten Saison vor ihnen platziert waren. „Es ist schon wichtig, dass man nach so einer schlechten Saison mit einem Erfolg beginnt“, sagte Hitzfeld. Wer ist denn der größte Konkurrent in dieser Saison für die Bayern? Klose antwortete: „Das sind wir selbst.“ Offenbar wächst auch bei dem sonst so zurückhaltenden Stürmer das Selbstbewusstsein mit jedem Spiel. Tsp

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