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DTM

© dpa

DTM: Auftritt für den neuen Ralf

Bei seinem ersten Einsatz als Tourenwagen-Pilot in der DTM fährt Schumacher gutgelaunt und gelassen auf einen beachtlichen 14. Platz.

Hockenheim - Dass Audi einen Dreifachsieg in Hockenheim feierte, mit Mattias Ekström vor Timo Scheider und Tom Kristensen, war zwar die sportliche Meldung des Tages. Doch fast alle Zuschauer am Hockenheimring konzentrierten sich beim Auftaktrennen des Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) auf den Mann, der von Platz 15 gestartet war und am Ende auf Platz 14 ins Ziel kam. Die Zahlen klingen nicht nach einem Triumph – und doch: Ralf Schumacher, der frühere Formel-1-Pilot, konnte mit seiner Premierenfahrt durchaus zufrieden sein.

Und er war es auch. Nach einem „maximal mittelmäßigen“ Start konnte er seinen Teamkollegen Maro Engel überholen und kam bei den Boxenstopps auch noch an Mathias Lauda vorbei. „Im Laufe der Zeit konnte ich auch das Tempo der Leute vor mir immer besser mitgehen.“

In seinem Vorjahres-Mercedes verlor der Neuling im Vergleich mit dem besten Fahrer gleichen Autos auf den früheren DTM- Champion Gary Paffett in der zweiten Rennhälfte kaum noch Zeit. „Am Anfang war ich sicher noch langsamer, aber es ist ja klar, dass ich noch ein bisschen Eingewöhnungszeit brauche.“ Schließlich hatte er vorher selbst erklärt, dass ihm seine 180 Formel-1-Rennen kaum etwas nützen werden, weil die DTM praktisch eine andere Sportart ist. „Jeder zusätzliche Kilometer bringt mir neue Erfahrungen, ich bin sicher, dass ich auch an diesem Wochenende wieder sehr viel gelernt habe, was ich in Zukunft umsetzen kann.“ Auch sein neuer Chef war mit dem 32-Jährigen zufrieden: „Er konnte mit sehr erfahrenen Tourenwagen-Fahrern sehr gut mithalten“, sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. „Und was mir am besten gefallen hat, ist, dass wir einen ganz neuen Ralf gesehen haben – einen, der gezeigt hat, dass ihm das hier wirklich Spaß macht, dass er bereit ist, diesen nicht einfachen Weg zu gehen, und dass er sich dabei sehr gut präsentiert hat.“

Tatsächlich konnten Ralf Schumacher, Mercedes und die gesamte DTM nicht nur sportlich mit dieser Premiere glücklich sein, denn der frühere Formel-1-Fahrer wurde von den Fans mit sehr viel Enthusiamus und Sympathie begrüßt. Der Kerpener scheint eine gute Wahl als Ersatz für Stars wie Mika Häkkinen, Jean Alesi und Heinz-Harald Frentzen, welche die Serie in der Vergangenheit verlassen haben. Am Samstag drängten sich in der Boxengasse die Massen um Schumacher und sein Mechaniker-Team, und der neue Star, der sich in der Formel 1 bei Toyota zuletzt bisweilen recht missmutig und angespannt gewirkt hatte, stellte sich gutgelaunt und gelassen der Menschentraube. „Das ist nicht so schlimm“, sagte er. „Die Leute sind in den allermeisten Fällen sehr nett und verständnisvoll.“

Dass er in der DTM nun so ganz anders sei als in der Formel 1, diese Beobachtung lässt der Wahl-Salzburger aber nur zur Hälfte gelten. Sicher habe er in seiner letzten, „maximal mittelmäßigen bis grottenschlechten“ letzten Saison bei Toyota nicht besonders entspannt gewirkt. „Dazu kommt aber auch, dass man in dieser Zeit wohl auch den entspannten Ralf gar nicht mehr sehen wollte. Viele haben damals nur noch das Negative gesehen und herausgestellt.“ In sein neues Leben als Rennfahrer gehe nun ohne irgendwelche Erwartungshaltungen. „Aber vielleicht kann ich im Laufe der Zeit manches geradebiegen, was letztes Jahr schief gelaufen ist.“ Das erste Rennen am Sonntag war schon mal ein Anfang.

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