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Sport: Duell unter Freunden

Rainer Schüttler besiegt seinen Kumpel Lars Burgsmüller

Hamburg (dpa). Lars Burgsmüller und Rainer Schüttler sind gut befreundet. Aber gestern konnten sie darauf keine Rücksicht nehmen. In der zweiten Runde trafen die beiden deutschen Tennisspieler beim ATPTurnier am Hamburger Rothenbaum aufeinander, und am Ende zitterte sich Schüttler als einziger deutscher Spieler ins Achtelfinale. Der Australian-Open-Finalist aus Korbach setzte sich in 2:16 Stunden mit 6:4, 4:6, 6:4 gegen Burgsmüller durch.

„Die Erleichterung ist riesengroß“, sagte Schüttler nach seinem vierten Sieg im sechsten Spiel gegen Burgsmüller. „Schade, dass ich Lars schlagen musste, um weiter zu kommen.“ Schüttler steht bei seinem fünften Start in Hamburg erst zum zweiten Mal in die dritte Runde des mit 2,45 Millionen Dollar dotierten Masters-Turniers. Dort trifft er an diesem Donnerstag auf den Argentinier David Nalbandian oder auf Anthony Dupuis aus Frankreich.

„Wir sind Freunde und kennen uns seit Jahren aus dem Effeff“, erzählte Schüttler, der nach dem zweiten Matchball vom „Tennis Magazin“ als Spielerpersönlichkeit des Jahres ausgezeichnet wurde. Jahrelang tingelten beide gemeinsam auf der Tennis-Tour und teilten sich schon mal aus Kostengründen das Hotelzimmer. „Vielleicht ist das genau das Problem in diesem Match gewesen“, sagte der neue Turnierchef Boris Becker. Trainer Dirk Hordorff zitterte am Centre Court wie die 10 000 Zuschauer und hätte doch total entspannt sein können. „Ich bin neutral“, sagte er. „Ich will nur, dass beide gut Tennis spielen.“

Diesen Gefallen taten ihm seine Schützlinge. Burgsmüllers Aufschlag hatte es dem Erfolgscoach vor allem angetan. Dennoch kassierte der ein Jahr ältere Essener zum 4:6 das satzentscheidende Break. Doch danach kämpfte er sich zum Ausgleich, und manch einer fürchtete schon, dass auch der letzte namhafte deutsche Starter ausscheiden könnte. Diese Furcht steigerte sich noch, als der beste deutsche Tennisprofi im entscheidenden Durchgang einen 3:0-Vorsprung abgab. Im Schlussspurt aber verscheuchte der Weltranglisten-Vierte diese Gefahr. „Rainer hat im entscheidenden Moment besser gespielt und war auch mutiger“, sagte Burgsmüller.

Mutig war auch Markus Hantschk. Aber es nutzte ihm nichts. „Ich heiße Markus Hantschk, bin 25 Jahre alt und komme aus Böbrach, einem kleinen Dorf im Südwesten Deutschlands. Und ich habe gerade gegen Lleyton Hewitt verloren.“ Seinen trockenen Humor hatte der Deutsche Meister trotz der unglücklichen 1:6, 6:4, 4:6-Niederlage gegen den Weltranglisten-Ersten aus Australien nicht verloren. Dabei hätte er nach dem Flutlicht-Match am späten Dienstagabend allen Grund gehabt zu hadern. „Im zweiten und dritten Satz habe ich sehr gut gespielt, aber mein Aufschlag war sehr schlecht, darum habe ich verloren.“ Gut verkauft hat er sich aber allemal.

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