zum Hauptinhalt

Sport: Dummer deutscher Jubel

Seine Fans kann man sich nicht aussuchen. Dieser Satz gilt leider auch für diese tolle japanische Frauenfußball-Mannschaft, den Weltmeister.

Seine Fans kann man sich nicht aussuchen. Dieser Satz gilt leider auch für diese tolle japanische Frauenfußball-Mannschaft, den Weltmeister. Da saßen am Sonntagabend beim WM-Finale neben Grünen-Chefin Claudia Roth ein paar deutsche WM-Spielerinnen auf der Frankfurter Vip-Tribüne, allen voran Torfrau Nadine Angerer, und jubelten mehr oder weniger unverhohlen für Japan. Gleichzeitig hämisches Buhen oder Feixen, wenn sich Konkurrent USA verschossene Elfmeter leistete. So offenbar nach dem Motto: Hauptsache, der große Dauerrivale kriegt nicht den Pokal, wenn wir ihn schon nicht haben dürfen. Ein paar Meter entfernt saß Chelsea Clinton, Tochter der US-Außenministerin. Vor den Bildschirmen waren weltweit sicher über 100 Millionen Zuschauer Zeugen dieses, ja, sagen wir, wie es ist, kleingeistigen, unsportlichen Verhaltens (nur der ARD-Kommentator bekam im Jubeltrubel nichts davon mit, oder er wollte nichts davon mit bekommen).

Privater Spaß hin, Zerknirschung über das eigene Aus her – wenn ein Teil des deutschen WM-Trosses bei so einem Finale, bei der Würdigung der beiden besten Turnierteams, nicht als Repräsentant des Deutschen Fußball-Bundes auf der Tribüne sitzt, in einer Sektion mit Kanzlerin, Präsident, Bundestrainerin und DFB-Chef, wann eigentlich sonst? Im Interview gleich nach dem Spiel lobte Christian Wulff die Fairness der WM-Gastgeber, welche sich auch nach dem frühzeitigen Ausscheiden der deutschen Mannschaft im ganzen Land gezeigt hätte. Ein paar deutsche Spielerinnen kann er damit nicht gemeint haben.

Seite 19

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false