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Sport: Dunkles Grau

DSV-Skispringer stehen vor einer schweren Saison

Berlin - Eine Reise nach Kuusamo empfiehlt sich insofern, als man in Finnlands Nordosten die verschiedenen Abstufungen von Grau sehr gut beobachten kann. Dort gibt es dunkles Grau, nicht ganz so dunkles Grau und helles Grau, berichtet der Sprecher des Deutschen Skiverbands (DSV) Ralph Eder. Seit Dienstag befindet er sich in Kuusamo, „aber die Sonne habe ich noch nicht gesehen“. Daran hat sich auch gestern nicht viel geändert, das erste Weltcupspringen in Kuusamo fand unter nahezu regelwidrigen Wetterbedingungen statt und musste nach dem ersten Durchgang abgebrochen werden. Es siegte der Finne Arttu Lappi mit 141 Metern, bester Deutscher war Michael Neumayer als Fünfter.

Für Bundestrainer Peter Rohwein hat gestern im Schneetreiben von Kuusamo eine richtungsweisende Saison begonnen. „Wir wollen bei der WM eine Medaille erreichen“, sagt DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller, „die Mannschaft soll sich wieder unter den besten drei der Welt etablieren.“ Die vergangene Saison wertet er als Aufwärtstrend, obwohl die deutschen Skispringer bei den Olympischen Spielen in Turin ohne Medaille geblieben sind und das schlechteste Ergebnis seit 1992 vorzuweisen hatten. „Man darf nicht mehr wie 2002 Serienerfolge erwarten“, sagt Pfüller, „man muss mit anderen Maßstäben herangehen.“

Doch die Ziele für diese Saison sollten eingehalten werden. Zwar besitzt Peter Rohwein einen Vertrag bis 2010, dennoch sagte der Bundestrainer in Kuusamo: „Wenn ich das nicht erreiche, werde ich auch im nächsten Jahr nicht mehr Trainer sein.“ Zuletzt musste er sich erneut einen Angriff des ausgemusterten Alexander Herr gefallen lassen, der ihm Betrugsversuche vorwarf. Er habe nicht regelgerechte Anzüge anfertigen lassen, behauptete Herr. Rohwein nimmt die neuen Anschuldigung gelassen. „Es war klar, dass so eine Attacke von ihm kommen würde, da ist absolut nichts dran.“

Er hat andere Sorgen. Seine Springer konnten aufgrund des milden Wetters in Europa erst 35 Sprünge auf Schnee absolvieren. Zu wenig, um die Technik-Umstellungen richtig einzustudieren. An der Anfahrtsposition haben die deutschen Skispringer getüftelt. Sie verkürzten auch die Haltebänder, um im Flug einen kleineren Anstellwinkel zwischen Unterschenkel und Ski zu bekommen. Das hat das deutsche Team von den Österreichern kopiert. Auch offiziell lässt sich der DSV vom Nachbarland helfen, das in Turin im Skispringen zweimal Gold und einmal Silber gewonnen hat. Inzwischen trainieren vier Österreicher den deutschen Nachwuchs.„Es ist gut, wenn man diese Trainer in die Mannschaft einbauen kann“, sagt Thomas Pfüller.

Neu im Team ist nur der ehemalige Kombinierer Christian Ulmer, der gestern auf Rang acht sprang. Der erfahrenere Michael Uhrmann hingegen kam bei irregulären Bedingungen nur auf Rang 66, den vorletzten Platz. Heute bekommt er beim zweiten Weltcupspringen eine neue Chance. Wenn sich das Wetter bessern sollte.

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