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Sport: Durchatmen und ausscheiden

Stuttgart erholt sich bei der Niederlage im DFB-Pokal

Mönchengladbach. Fast hätte man ihn übersehen, den Philipp Lahm. So schummrig war die Beleuchtung auf dem Parkplatz vor dem Bökelbergstadion. Dicht an den Mannschaftsbus gedrückt stand der kleine Außenverteidiger des VfB Stuttgart im Halbdunkel. Verteidigt hatte er an diesem Abend nicht, weil es sein Trainer vor dem Pokal-Achtelfinale in Mönchengladbach besser fand, dass sich der 20-Jährige „für den Rest der Saison sammelt“. Auf der Ersatzbank.

Torhüter Timo Hildebrand durfte sich auch mal wieder sammeln. Wie üblich im nationalen Cup sollte Dirk Heinen an seiner Stelle die Bälle für Stuttgart festhalten. Der Ersatzmann musste beim spektakulären 2:4 der Klassenbesten und Champions-League- Helden in Gladbach dann allerdings so oft hinter sich greifen wie Kollege Hildebrand seit Äonen nicht mehr, das vorentscheidende dritte Tor durch den dreifachen Torschützen Vaclav Sverkos forderte er mit einer Faustabwehr vor die Füße des Mönchengladbacher Stürmers regelrecht heraus. „Schade, dass es so gelaufen ist“, sagte Heinen.

Im Allgemeinen herrschte beim VfB jedoch gefasste Stimmung. „Es war eindeutig so, dass die Mannschaft gewonnen hat, die eher bereit war, etwas mehr zu tun", urteilte Felix Magath. Berlin hätte er als Cup-Finalist „gerne mal gesehen“, beteuerte Stuttgarts Teammanager. „Die gute Seite ist, dass wir uns nun auf die Bundesliga und die Champions League konzentrieren können.“

Nach dem Sprung ins Achtelfinale der Champions League dürfe man mal ein wenig durchatmen, hatte Magath am Samstag nach dem 0:0 in Bochum gesagt. Am Bökelberg haben seine Fußballer weiter durchgepustet – auch an so etwas kann man sich gewöhnen. „Ich hoffe nicht“, sagte Philipp Lahm vorsichtig. Felix Magath mochte sich da gerne anschließen: „Ich hoffe, dass wir jetzt genug ausgeatmet haben.“

Ganz pragmatisch will Horst Heldt, in Gladbach eine von fünf Offensivkräften im VfB-Team, mit der neuen Situation umgehen: „So wie wir die Siege abgehakt haben, werden wir uns jetzt auch nicht lange an dieser Niederlage aufhalten.“ Ärgerlich sei das Aus im Pokal aber allemal. „Jeder, der mal in Berlin war, weiß, wie schön das ist“, grummelte Heldt. „Und es lag ganz sicher nicht an der Stärke der Gladbacher, dass wir hier verloren haben.“

So einen Satz hören sie am Niederrhein natürlich nicht gern. Die Gladbacher feierten ihren Vaclav Sverkos, gerade 20 Jahre alt geworden, der in einem Spiel so viele Tore gegen den VfB geschossen hatte wie alle 14 Mannschaften, gegen die die Stuttgarter in dieser Saison bisher gespielt haben. „Der ist das größte Talent in Tschechien“, sagte Landsmann Ivo Ulich. Der Stuttgarter Kommentar zum Mann des Abends fiel weniger blumig aus: „Ich beobachte doch nicht die Spieler der gegnerischen Mannschaft“, sagte Felix Magath. So viel hatte er aber schon mitbekommen: „Er hat drei Tore gemacht.“

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