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Sport: Dynamisch nach oben

Zum Saisonfinale ist Herthas Kapitän Arne Friedrich wieder in alter Form

Berlin - Als Spieler von Hertha BSC ist es im Moment nicht schwierig, einen Eindruck von der eigenen Wichtigkeit zu bekommen. In Berlin sind Pfingstferien, und der Trainingsplatz des Fußball-Bundesligisten wird in den letzten Tagen dieser Saison von herthafanatischen Schulkindern belagert. Der ganze Wirbel erfasst auch Spieler, die sonst nicht immer im Mittelpunkt des Interesses stehen. Als Arne Friedrich gestern von der Kabine zur Geschäftsstelle ging, sagte ein Junge, etwa vier Jahre alt: „Arne Friedrich, du bist cool.“

Coolness ist nicht unbedingt die Kategorie, die man als Erstes mit Friedrich verbinden würde. Es gibt andere Spieler bei Hertha, die in dieser Hinsicht eher im Mittelpunkt stehen, Spieler, die sich wie Marcelinho alle zwei Wochen mit einem neuen Haarschnitt präsentieren. Friedrich zählt eher zu den Menschen, die „Wie immer“ zu ihrem Friseur sagen und am späteren Ergebnis nichts auszusetzen haben. Sein wahrer Wert für Hertha ist vor allem sportlicher Natur. Und in den vergangenen Wochen ist dieser Wert wieder deutlich gestiegen.

„Arne ist auf dem besten Wege, seine alte Form wiederzugewinnen“, sagt Herthas Trainer Falko Götz. Diese Äußerung lässt sich auch statistisch belegen. Sieben Tore hat der Verteidiger in dieser Saison vorbereitet: zwei in der Vorrunde, fünf allein in den vergangenen acht Spielen. Er hat in der Defensive zu alter Zweikampfstärke zurückgefunden, und mit seinen – jetzt wieder – dynamischen Vorstößen über die rechte Seite ist Friedrich in den vergangenen Wochen zu einem wichtigen Korrektiv zu Herthas ewigem Drang in die Mitte geworden. Es war zu Beginn der Saison ein großes Problem der Berliner und wohl auch ein Grund für ihre Heimschwäche, dass die Außenspieler nur selten die Grundlinie erreichten, um die Verteidigung ihrer Gegner zu durchbrechen. Weder Mittelfeldspieler Thorben Marx noch Stürmer Giuseppe Reina haben sich im Laufe der Saison auf diesem Gebiet nachhaltig empfehlen können. Inzwischen hat Friedrich, der Verteidiger, dieses Offensivproblem weitgehend behoben.

Seine ungewohnten Schwierigkeiten zu Beginn der Saison hatten einen Grund: „Arne hatte ein paar kleinere Verletzungen“, sagt Trainer Falko Götz. „Deshalb ist er es etwas vorsichtiger angegangen.“ Zweimal fünf Wochen ist Herthas Kapitän in der Vorrunde ausgefallen, „das hat an der Kraft gezehrt“, sagt Friedrich. Vermutlich hat er sich auch keinen Gefallen getan, dass er unbedingt und schnell wieder spielen wollte, zum Beispiel bei der Asienreise der Nationalmannschaft kurz vor Weihnachten. Da durfte Friedrich zwar die Kapitänsbinde tragen, in den Spielen aber hinterließ er einen fahrigen und unsicheren Eindruck, zumal er bei Bundestrainer Jürgen Klinsmann in der Innenverteidigung eingesetzt wird und nicht auf der Außenposition.

Die Schwächephase hat Friedrich inzwischen überwunden. „Er ist jetzt wieder in der Form, um nachzuweisen, dass er zu den besten Abwehrspielern in Deutschland gehört“, sagt Götz. Am Montag hat Herthas Trainer mit Klinsmann telefoniert und dabei erfahren, dass Friedrich als einziger Berliner zum Aufgebot für den Konföderationenpokal gehören wird. Das bedeutet, dass Herthas Kapitän über das Ende der Saison hinaus belastet wird. „Er hat in der Vorrunde wenig Spiele gemacht“, sagt Götz. „Ich glaube, dass er das ganz gut hinbekommen wird.“

Für das Heimspiel von Hertha BSC gegen Hannover 96 am Samstag, 15.30 Uhr, im Olympiastadion sind noch rund 9500 Eintrittskarten erhältlich.

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