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Sport: Ecclestone steigt bei Minardi ein

Formel-1-Boss beteiligt sich mit sechs Millionen Dollar

Montreal. Bernie Ecclestone ist der immer noch allmächtige Herrscher der Formel 1. Der Brite hat viel Geld, noch mehr Macht – und künftig gehört ihm auch noch ein Formel-1-Team, jedenfalls zum Teil. Der Formel-1-Boss kauft sich beim chronisch erfolglosen und von der Pleite bedrohten Rennstall Minardi ein. Dabei treibt ihn vor allem eines: das Bedürfnis nach Ruhe. Die war zuletzt nicht mehr gegeben, weil sich Minardis Chef Paul Stoddart mit den großen Teamchefs Frank Williams und Ron Dennis in aller Öffentlichkeit gestritten hatte.

Der Auslöser des Ärgers liegt schon ein halbes Jahr zurück: Am 15. Januar überraschte McLaren-Mercedes Chef Ron Dennis, unterstützt von Frank Williams (BMW-Williams), die Formel 1 mit der ungewöhnlichen Idee, einen Hilfsfonds für kleinen Teams zu gründen. Gemeint waren die finanzschwachen Teams Jordan und Minardi. Von acht Millionen Dollar pro Team war damals die Rede.

Geknüpft war das Ganze allerdings an zwei Bedingungen: Technische Stabilität durch das Reglement müsste gewährleistet sein, so dass auch den großen Teams keine zusätzlichen Kosten entstünden, und Bernie Ecclestone müsste die Ausschüttung der Einnahmen aus Fernsehrechten an die Teams noch einmal erhöhen. Beide Bedingungen wurden laut Dennis „eindeutig nicht erfüllt, und damit ist die Sache eben hinfällig geworden“.

„Wortbruch und Lügen“

Stoddart dagegen sieht diese Absichtserklärung vom 15. Januar als bindend an und startete quasi einen Erpressungsversuch: Er zog seine Unterstützung für die für 2004 geplanten weiteren Regeländerungen zurück. Der Australier sprach von „Wortbruch, Hinterhältigkeit und Lügen, ich bin mir jetzt sicher, dass die die kleinen Teams draußen haben wollen".

Jetzt ging es rund. Frank Williams blieb zwar bei seinem Vorsatz, „wirtschaftliche Dinge nicht in der Öffentlichkeit zu diskutieren", doch sein Kollege Ron Dennis ließ sich auf einen öffentlichen Schlagabtausch mit Stoddart ein: „Man kann nicht ein Team kaufen, in die Formel 1 kommen und dann ununterbrochen von den anderen Hilfe verlangen. Mir hat auch niemand geholfen, ich habe mir die Position, in der McLaren und ich heute sind, hart erarbeitet. Und ich habe ja sogar diesen Hilfsfonds angeregt – und jetzt soll ich der Böse sein, nur weil das nicht geklappt hat?"

Bernie Ecclestone ärgerte sich zunächst und verkündete nach am Samstagvormittag in Montreal: „Am besten sollte so jemand wie Stoddart aus der Formel 1 ganz verschwinden!" Am Nachmittag kaufte er sich dann mit kolportierten sechs Millionen Dollar in das Team ein. Möglicherweise ein Versuch, den australischen Störenfried Paul Stoddart unter Kontrolle zu halten und bei Bedarf eben doch hinauszubefördern und durch einen angepassteren Statthalter zu ersetzen.

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