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Er führte die deutsche Mannschaft zum Sieg: Superstar Dirk Nowitzki.

© AFP

EM in Litauen: Ein bisschen Spott und ein Sieg

Der zweite Sieg im zweiten Spiel: Die deutschen Basketballer haben gute Chancen, bei der Europameisterschaft in die Zwischenrunde einzuziehen.

Ein bisschen Spott für seinen Gegenspieler hat Dirk Nowitzki sich nicht verkneifen können, das war bis auf die Tribüne der Arena in Siauliai zu vernehmen. „And one“ rief der Würzburger, während er seine Wurfbewegung zu Ende führte, traf - und seinem Kontrahenten noch ein Foul anhängte, für das er einen zusätzlichen Freiwurf bekam. Nicht nur eine Aktion wie diese, sondern eine starke Teamleistung hat die deutsche Basketball-Nationalmannschaft am Donnerstag bei der Europameisterschaft in Litauen zu einem 76:62 (36:30) gegen Italien geführt.

Dank des zweiten Sieges in der Vorrundengruppe B hat das Team von Bundestrainer Dirk Bauermann sehr gute Chancen auf den Einzug in die Zwischenrunde. Da am Nachmittag auch Frankreich (85:68 gegen Israel) und Serbien (92:77 gegen Lettland) ihre Partien gewannen und ebenfalls den je zweiten Erfolg feierten, ist Italien nach zwei Niederlagen vom frühen Aus bedroht.

Dabei hatte der Tag mit einer guten Nachricht für die Südeuropäer begonnen: Die Befürchtung von Coach Simone Pianigiani, auf seinen NBA-Profi Danilo Gallinari verzichten zu müssen, zerstreuten sich rechtzeitig. Der Mann von den Denver Nuggets war in der Begegnung gegen Serbien mit dem Fuß umgeknickt, allerdings nicht so stark, dass es seinen Einsatz verhindert hätte. Von der ersten Minute an gab es keinen Zweifel daran, dass dies ein weitaus intensiveres Match für Deutschland werden würde als das locker herauskombinierte 91:64 einen Tag zuvor gegen Israel.

Natürlich liefen auch diesmal die ersten Angriffe über Dirk Nowitzki und Chris Kaman, Italien versuchte dies zu unterbinden, indem es die beiden zwang, den Ball weit weg vom Korb anzunehmen. Aber auch das hinderte die NBA-Profis nicht daran, gewohnt zuverlässig zu punkten. Nach dem ersten Viertel hatten sie zwölf der 16 Zähler ihrer Mannschaft erzielt. Und Kaman tat das einmal mit maximaler Kompromisslosigkeit, als er zum Korb zog und den Ball trotz eines Fouls seines Gegenspielers durch den Ring stopfte.

Lesen Sie auf Seite 2, wer Nowitzki in wichtigen Phasen entlastete.

Für ihre eigene Aggressivität in der Defensive mussten die Profis von Dirk Bauermann früh einen hohen Preis bezahlen: Schon nach fünf Minuten standen vier Mannschaftsfoul in der Statistik, was Italien bei jedem weiteren Vergehen Freiwürfe ermöglichte. Hinzu kam, dass Nowitzki mit zwei Fouls vorerst auf der Bank Platz nehmen musste. Wichtige Entlastung kam in dieser Phase wieder von den anderen Spielern. Heiko Schaffartzik bewies erneut viel Mut, Johannes Herber entwickelte in der Vorbereitung schon verloren geglaubte Gefahr aus der Distanz und Tim Ohlbrecht setzte mit einem Dunking einen spektakulären Impuls.

Es blieb ein hart umkämpftes Duell, in dem Italien gegen Ende der ersten Halbzeit die Kräfte zu schwinden schienen. Profiteure dieser Schwäche waren in erster Linie Robin Benzing und Dirk Nowitzki, der zur Pause eine überragende Wurfquote von 71 Prozent aufwies. Doch so verheißungsvoll wie die erste Hälfte zu Ende gegangen war, fing die zweite für die DBB-Auswahl nicht an. Nowitzki kassierte sein drittes Foul und es war alles wieder offen (44:44/25.).Italien suchte sein Glück vorwiegend aus der Distanz – fand es aber zu selten (28 Prozent).

Besser sah das bei Deutschland aus, das es vor Beginn des letzten Spielabschnitts auf 50 Prozent aus der Distanz brachte und darüber hinaus seinen Vortrag variabler zu gestalten versuchte. Die Führung wechselte in den verbleibenden Minuten regelmäßig und die größte Überraschung in dieser Phase war wohl, dass Deutschland sich nicht ausschließlich auf seinen Superstar verlassen musste, was Robin Benzing mit einem Dreier und weiteren wichtigen Punkten andeutete und Johannes Herber mit dem vorentscheidenden Dreier zum 67:60 (39.) endgültig unter Beweis stellte Italien war demoralisiert und hatte nichts mehr entgegenzusetzen.

Deutschland: Benzing (14), Herber (6), Hamann, Schultze, Schaffartzik (11), Ohlbrecht (4), Schwethelm (3), Pleiß, Kaman (17/17 Rebounds), Staiger, Nowitzki (21), Jagla.

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