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Sport: Ein bisschen Trimm-Trab

Bayern München hat beim 2:1-Sieg in Bremen erstaunlich wenig Mühe

Eigentlich ist Felix Magath jemand, der die Vorteile des Fernsehzeitalters zu schätzen weiß. Dass der Trainer des FC Bayern München sich nahezu jeden Spielerwunsch erfüllen kann, liegt auch daran, dass der Sender „Premiere“ viel Geld für die Übertragungsrechte bezahlt. Gestern, beim 2:1-Sieg der Münchner im Auswärtsspiel bei Werder Bremen, ärgerte sich Magath allerdings über den Sender. Die Fernsehleute hatten eine Kamera an der Mittellinie so aufgebaut, dass sie dem Trainer den Blick auf das Spielfeld versperrte. Weshalb Magath später behaupten konnte, von den zwei entscheidenden Szenen im Weserstadion „gar nichts gesehen“ zu haben.

Die erste Situation ereignete sich schon nach zwei Minuten. Bayerns Spielmacher Michael Ballack kam im Strafraum der Bremer an den Ball. Als Ballack sich zum Tor drehen wollte, traf er seinen Gegenspieler Frank Fahrenhorst mit dem Ellbogen im Gesicht. Der Bremer musste mit einem Nasenbeinbruch vom Platz getragen werden. Er fällt damit auch für das Länderspiel am 9. Oktober gegen den Iran aus. Schiedsrichter Herbert Fandel entschied auf Foul, wertete Ballacks Schlag aber nicht als Absicht. „Es tut mir leid", sagte der Nationalspieler später. „Ich habe Frank Fahrenhorst nicht gesehen, weil ich mit dem Rücken zum Tor stand.“ Die Bremer Fans unter den 42 100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion sahen das anders. Bis zum Spielende wurde Ballack bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen.

Zwanzig Minuten später war Ballack erneut der Hauptdarsteller. Nach einem Eckball gewann er das Kopfballduell mit Miroslav Klose und erzielte das 1:0 für Bayern. Dabei hatte der Münchner allerdings den Arm im Zweikampf zu Hilfe genommen. So umstritten die Situation war – dass Bayerns Führung verdient war, stellte nach dem Spiel niemand in Frage. Denn die Bremer waren besonders in der ersten Halbzeit harmlos. „Wir können besser spielen“, knurrte Trainer Schaaf. Wie schon beim 2:1-Sieg im Champions-League-Spiel gegen den FC Valencia stürmte Werder erst in der zweiten Halbzeit. Das Tor schossen aber die Bayern. Bastian Schweinsteiger überraschte Reinke mit einem Weitschuss aus 20 Metern. Zuvor hatte Bremens Johan Micoud den Ball am eigenen Strafraum gegen Owen Hargreaves verloren.

Vor allem Werders Stürmer Miroslav Klose war erbost über das lasche Auftreten seiner Kollegen. „Die Bayern hatten heute leichtes Spiel.“ Magaths Vermutung, die Bremer seien vielleicht müde gewesen, weil sie nach dem Champions-League-Spiel einen Tag weniger Pause hatten als die Münchner, wollte Schaaf sich nicht anschließen. „Wir haben doch in der zweiten Halbzeit die Kraft gehabt. Nur hätten wir von Anfang an so spielen müssen." Magath war dagegen zufrieden mit seiner Mannschaft. In der zweiten Halbzeit war ihm auch eingefallen, wie er das Spiel seiner Mannschaft ungestört verfolgen konnte. Er stand einfach auf.

Steffen Hudemann[Bremen]

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