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Sport: EIN CAPITALS-EISHOCKEYSIEG, DER NICHT FROH MACHT

Mentale Schwäche und Saison-Aus für Camazzola / Eisbären heute gegen Köln nicht "handzahm" BERLIN (- tom -/mah).Wenn so die nächsten Siege der Berlin Capitals aussehen, dann wünscht man sich nicht allzuviele davon.

Mentale Schwäche und Saison-Aus für Camazzola / Eisbären heute gegen Köln nicht "handzahm" BERLIN (- tom -/mah).Wenn so die nächsten Siege der Berlin Capitals aussehen, dann wünscht man sich nicht allzuviele davon.Trainer Peter Ustorf, dem klaren Wort zugetan, trug die gewohnt ernste Miene zur Schau, als er am Donnerstag abend nach dem so sehnsüchtig erwarteten Abriß der Niederlagenserie zu Protokoll gab, "sehr glücklich" zu sein.Dann war er sich wohl der Komik der Situation bewußt und korrigierte - "nein, zufrieden bin ich".Vorangegangen war eines der schwächsten Spiele der Capitals seit dem Saisonstart im letzten September und ein 4:3-Sieg nach Verlängerung, der mit dem Zusatz "unter gütiger Hilfe Fortunas" nur unzulänglich beschrieben ist.Wenn die Capitals den Anspruch erheben, zur Leistungsspitze der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zu gehören - und dies tun sie -, dann kann man zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur sagen: Nie war das Team aus Eichkamp weiter von diesen Ansprüchen entfernt, als derzeit. Natürlich war die Enttäuschung über den gar kümmerlichen Sieg deshalb besonders groß, weil Ustorf erstmals seit zwei Monaten wieder Bestbesetzung parat hatte.Wieder mit Tony Tanti, mit Fabian Brännström und Gaetan Malo - bei dem personellen Überangebot mußten Ustorf förmlich die Augen übergehen.Statt dessen das alte Lied: Krasse Fehler im Abwehrverhalten, kein Biß in den Zweikämpfen, Mängel im Spielaufbau, die sich beim Torschuß noch potenzieren.Ustorf, Trainer und Manager in einer Person, sagte nach dem Spiel gegen Rosenheim das, was er seit langen Wochen sagt.Er hätte auch ein Tonband abspulen können: "Die Mannschaft ist vor allem im mentalen Bereich verunsichert.Es fehlt jedes Selbstbewußtsein.Es gelingt einfach nicht, dies zu beheben.Und das muß ich mir selbst ankreiden.Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß wir bis zu den Play-offs wieder zu unserer Form von vor acht Wochen finden." Heute abend in Mannheim und am Dienstag daheim gegen Kassel sind die nächsten Hoffnungstermine für Ustorf und die Capitals. Verzichten bei der Suche nach dem "vergrabenen Schatz" muß Ustorf auf seinen Verteidiger Jim Camazzola.Der Italo-Kanadier schied im Schlußdrittel gegen Rosenheim mit einer Handverletzung aus, die sich gestern bei der ärztlichen Untersuchung als ein Abbruch der Speichenbasis über dem rechten Handgelenk herausstellte.Prof.Manfred Weigert sagte: "Camazzola muß vier bis sechs Wochen einen Gips tragen.Für ihn ist die Saison beendet." Also geht es für Ustorf so weiter, wie es bis Anfang dieser Woche gang und gäbe war: Kurzfristiger Umbau der Mannschaft wegen verletzter Spieler.Freilich sei eines bei all dem Stöhnen der Capitals angefügt - den meisten anderen Klubs geht es ähnlich.Aber die bewältigen dies offenbar geschickter. Auch Eisbären-Trainer Ron Kennedy wirkte beim gestrigen Training nicht allzu zufrieden, obwohl am Vortag erstmals in dieser Zwischenrunde ein Punkt und sogar zwei Tore gegen Angstgegner Adler Mannheim verbucht werden konnten.Und in einem hatten seine Spieler ihr Soll sogar übererfüllt: "Keine einzige Strafzeit, wir sind eine richtig saubere Mannschaft geworden", meinte Kennedy mit einem Anflug von Ironie.Doch genau dort setzte dann auch seine Kritik an: "Ich habe zwar gesagt, daß man Spiele nicht auf der Strafbank gewinnt, aber so vorsichtig sollten wir natürlich nicht zu Werke gehen." Zumal heute mit den Kölner Haien gleich das zweite Mitglied des in der Tabelle bereits enteilten Spitzenduos im Sportforum spielt (Beginn der Partie wegen TV-Übertragung auf 14.30 Uhr vorverlegt)."Wenn wir noch Dritter werden wollen, muß zum kühlen Kopf auch das heiße Herz wieder her", ermahnte Kennedy seine Spieler.Als Vorbild stellte er seinen Angreifer Andrew McKim heraus, der trotz Handverletzung gegen Mannheim gespielt und kurz vor Schluß sogar das Ausgleichstor erzielt hatte. Eisbären-Manager Lorenz Funk dementierte derweil Berichte, nach denen eine Vertragsverlängerung mit Kennedy nur noch Formsache sei.Dazu der Bayer in seiner gewohnt granteligen Art: "Es gibt Gespräche, normale Gespräche.Punkt.Aus."

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