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Sport: Ein deutsches Leben

Eine faire Würdigung von Max Schmeling

Man kennt das von Olympischen Spielen. Die Schlussfeier ist kaum beendet, da kommen die ersten Olympiabücher auf den Markt. Max Schmeling ist gerade fünf Wochen tot, aber im Werkstatt-Verlag ist bereits die erste postume Biographie erschienenen. Mit den Olympia-Schnellschüssen hat das Buch des Journalisten Martin Krauß allerdings nichts gemein. Es sollte ohnehin in diesem Jahr, zu Schmelings 100. Geburtstag, erscheinen; aus traurigem Anlass ist die Veröffentlichung vorgezogen worden. Die Eile merkt man bisweilen, wenn von Schmeling noch im Präsens die Rede ist: „Zur Jagd geht er mittlerweile nicht mehr.“ Ein Flüchtigkeitsfehler nur.

Krauß hat, in einer für ein Sportbuch sehr angenehmen Sprache, eine seriös recherchierte und faire Würdigung des Jahrhundertdeutschen geschrieben. Die dunkleren Seiten aus Schmelings Leben hat er dabei nicht außer Acht gelassen: seine – wohl unfreiwillige – Verstrickung in das nationalsozialistische Regime. Der Boxer war der Vorzeigesportler der Nazis, und „anders als später als Legende verbreitet wird, verfügen Schmeling und Ondra (seine Frau) über gute Kontakte zur NS- Spitze“. Doch Krauß geht es nicht um eine späte Abrechnung. Vielmehr schildert er, wie Schmeling es auch unter erschwerten Bedingungen geschafft hat, persönlich integer zu bleiben.

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