zum Hauptinhalt

Sport: Ein Ende mit Schrecken

Die deutschen Basketballer unterliegen bei der EM Italien, scheiden aus und verpassen das Olympia-Ticket

Von Benedikt Voigt

Norrköping. Am Montagabend stand Roland Geggus ein bisschen länger vor der Garderobe. Er musste einen neues Hemd und eine neue Krawatte heraussuchen, weil die deutsche Basketball-Nationalmannschaft im Spiel gegen Litauen am Vortag ein Debakel erlebt hatte. „Bei mir sind alle Rituale zusammengebrochen“, sagte der abergläubische Präsident des Deutschen Basketball-Bundes. Geggus wählte ein dunkles Hemd mit einer bunten Krawatte. Er wird auch diese Kombination nie wieder anziehen. Das deutsche Team verlor gestern im EM-Ausscheidungsspiel in Norrköping vor 3240 Zuschauern gegen Italien mit 84:86 (51:44) und kann überraschend nach Hause fahren. Damit haben die deutschen Basketballer auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in Athen verpasst.

Das Team hatte am Vorabend eine Stunde lang über das 71:93 gegen Litauen diskutiert, als sie im dritten Viertel zeitweise vorgeführt worden war. Am Vormittag absolvierte sie noch ein Geheimtraining. Es schien zunächst geholfen zu haben. Das deutsche Team gewann das erste Viertel 28:19. Dank einer bis dahin hervorragenden Dreierquote von 71 Prozent. Sogar Centerspieler Patrick Femerling steuerte einen Treffer aus 6,25 Metern Entfernung bei. Doch dann kam das zweite Viertel.

Das ist nun fast schon traditionell bei dieser Europameisterschaft ein schwach. Weil Bundestrainer Henrik Dettmann spätestens jetzt seine Spieler von der Bank bringen und seinen besten Spielern Dirk Nowitzki und Mithat Demirel eine Pause auf der Bank verschaffen muss. Überraschend brachte Dettmann dabei den Bamberger Steffen Hamann und nicht Misan Nikagbatse, der bislang seiner Form hinterherläuft. Doch die Italiener konnten bis zur 17. Minute wieder ausgleichen: 37:37. Dettmann musste Nowitzki und Demirel wieder einwechseln. Schon lief es etwas besser. Zur Halbzeit führte das deutsche Team mit sieben Punkten.

Im dritten Viertel aber begann das deutsche Team nervös zu werden. Bei Flügelspieler Stefano Garris sah man das besonders deutlich, als er völlig freistehend bei einem Dreipunktewurf noch nicht einmal den Korb traf. Plötzlich kassierte das deutsche Team eine 0:9 Serie, und das Spiel war in der 28. Minute wieder offen. Eine Minute später sah sich Henrik Dettmann nach einem Korbleger des Italieners Nikola Radulovic erstmals einem Rückstand gegenüber. Vor dem letzten Viertel lag das deutsche Team 64:66 zurück.

Zwar begann jetzt Marko Pesic besser ins Spiel zu kommen, doch Radulovic baute mit sieben Punkten den Vorsprung der Italiener noch aus: 71:76 (34.). Die Nervosität der Deutschen wurde immer größer, auch Mithat Demirel, der mit 23 Punkten bester deutscher Werfer war, unterliefen jetzt einige Abspielfehler. In die letzten beiden Minuten ging das Team mit einem Rückstand von drei Punkten: 75:78. Ademola Okulaja konnte 86 Sekunden vor dem Ende mit einem Dreipunktewurf ausgleichen, doch Galanda Giacomo traf sofort im Gegenzug. Nowitzki verwandelte 50 Sekunden vor dem Ende nur einen Freiwurf: 79:80, und Denis Marconato erhöhte 22 Sekunden vor dem Ende per Dunking auf 79:82. Nach einer Auszeit traf Nowitzki hinter der Dreipunktelinie noch nicht einmal den Korb, Okulaja brachte den Rebound freistehend nicht im Korbnetz unter. Massimo Bulleri erhöhte mit zwei Freiwürfen, Mithat Demirel verkürzte fünf Sekunden vor dem Ende mit Freiwürfen auf. 82:85. Doch es nützte nichts mehr.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false